- Was ist ein Zitierstil?
- Grundsätzliche Unterschiede zwischen den Zitierstilen
- Der APA-Stil
- Der Harvard-Stil
- Der deutsche Zitierstil
- Literatur
Das geistige Eigentum anderer Autoren zu schützen ist eine wichtige Aufgabe. Es gilt, sie beim wissenschaftlichen Arbeiten in jedem Fall zu erfüllen. Dies ist nicht nur eine Frage des Respekts vor der Leistung des anderen, sondern schützt nebenbei auch vor Plagiatsvorwürfen.
Aber mittels welcher Zitierstile kann man in der Dissertation auf die zitierten Quellen hinweisen. Gibt man nur den Namen des Autors an? Wenn ja, am Anfang oder am Ende der zitierten Stelle? Muss man überdies auch die Seitenzahlen hinzufügen oder gilt das nur bei wörtlichen Zitaten? Und welcher der zahlreich vorhandenen Zitierstile ist für meine Dissertation schließlich der Richtige? Fragen über Fragen, auf die der folgende Artikel eine Antwort zu geben versucht.
Was ist ein Zitierstil?
Um zunächst einmal zu klären, worüber wir gerade reden. Ein Zitierstil besteht im Grunde genommen aus vielen Regeln. Hier haben gewisse Institutionen festgelegt, wie und in welcher Weise man auf die (z.B. in einer Dissertation) verwendeten Quellen verweist. Im Falle des APA-Stils war dies letztlich die American Psychological Association. Aber der Reihe nach.
Oftmals unterscheidet sich je nach Universität, manchmal sogar je nach Fachgebiet, welchen Zitierstil man verwendet. Deshalb sollte man rechtzeitig erkundigen einholen. Das sollte passieren bevor man mit der Dissertation beginnt. Der Betreuer oder der Fachbereich geben Hinweise, mit welchem Stil man denn in der Dissertation passenderweise zitiert.
Die Anzahl der Zitierstile selbst geht dementsprechend in die Tausende. Innerhalb Deutschlands unterscheidet man jedoch hauptsächlich zwischen der amerikanischen und der deutschen Zitierweise. Die Unterschiede scheinen auf den ersten Blick marginal zu sein. Dennoch sollte man diese kennen und entsprechend beherzigen. Dabei ist es allerdings wichtiger, einen einmal verwendeten Zitierstil für die gesamte Dissertation beizubehalten. Diversen Regeln muss man hingegen nicht aufsagen können.
Der vorliegende Artikel konzentriert sich auf den APA-Stil, den Harvard-Stil und die sogenannte deutsche Zitierweise.
Grundsätzliche Unterschiede zwischen den Zitierstilen
Es sind 2 wesentliche Aspekte, die die diversen Zitierstile voneinander unterscheiden. Zum einen die Art und Weise, wie die zitierte Quelle im Literaturverzeichnis anzugeben ist. Zum zweiten, wie dies im Text selbst geschieht.
Was diese beiden Aspekte angeht, so haben sich 3 verschiedene Zitierweisen herausgebildet:
- Das Autor-Jahr-System
Bei dieser Variante wird direkt im Fließtext, also inline, der Name des Autors sowie das Erscheinungsjahr der zitierten Publikation genannt. Ein Beispiel dafür wäre (Mustermann, 2017). Dieser Stil ist im deutschen Sprachraum auch als amerikanische Zitierweise bekannt. - Das amerikanische System
Hierbei werden die in der Dissertation vorkommenden Zitate schlicht durchnummeriert. Später werden sie im Literaturverzeichnis mithilfe der vergebenen Nummer vollständig angegeben. - Das Fuß- oder Endnoten-System
Bei dieser Variante wird das Zitat mithilfe von Fuß- oder Endnoten gekennzeichnet (Voll- oder Kurzbeleg). Dabei wird dieses System im deutschen Sprachraum auch gern deutsche Zitierweise genannt (Prexl, 2016). Nicht unerwähnt sollte jedoch bleiben, dass der Gebrauch von Endnoten weniger üblich ist.
Der APA-Stil
Die Anwendung des APA-Stils war ursprünglich auf die Fachgebiete Psychologie und Sozialwissenschaften begrenzt. Nach und nach nutzten den APA-Stil zusätzlich jedoch auch andere Fachgebiete. Heute gilt er als einer der beliebtesten Zitierstile überhaupt (Weinreich, 2010).
Der APA-Stil basiert außerdem auf dem oben geschilderten Autor-Jahr-System. Das heißt, der Name des Autors wird schließlich im Literaturverzeichnis nachgeholt. Das gleich gilt für das Jahr des Erscheinens der zitierten Quelle. Beides erscheint im Text als vollständige Quellenangabe und im Litertaurverzeichnis.
Hier ein Beispiel für die konkrete Anwendung des APA-Stils:
- Quellenangabe im Text: Aus dem Artikel geht hervor, welche 3 Hauptzitierweisen es in Deutschland gibt (Mustermann, Musterfrau, 2017, S. 5).
Dies ist allerdings nur eine Art, die Quelle inline anzugeben. Es existieren noch zwei weitere Methoden, unter denen der Doktorand beim Zitieren in der Dissertation auswählen kann:
Methode 2: Mustermann und Musterfrau (2017) schlussfolgern, dass … oder
Methode 3: Mustermann und Musterfrau schlussfolgerten 2017, dass …
Für das Literaturverzeichnis gilt Folgendes:
- Quellenangabe in der Literaturliste:
Musterfrau, M., Mustermann, M. (2017). Die 3 üblichen Zitierweisen, Berlin Mentorium Verlag.
Der Harvard-Stil
Dieser Zitierstil war ursprünglich gänzlich auf die Wirtschaftswissenschaften beschränkt. Gleichzeitig wurde für ihn niemals ein Regelwerk geschaffen, das allgemein verbindlich ist. Allerdings haben zwei anerkannte Institutionen diesbezüglich für Ordnung gesorgt. Dies ist zum einen die British Standard Institution und zum anderen der Australian Government Publishing Service (AGPS). Mit deren Hilfe hat sich doch noch so etwas wie ein einheitliches Regelwerk herausgebildet.
Prinzipiell ähnelt der Harvard-Stil dem APA-Stil sehr stark und beide basieren auf dem bereits geschilderten Autor-Datum-System. Obiges Zitat würde gemäß Harvard-Stil also im Literaturverzeichnis gleich aussehen und bezüglich der Autor-Jahr-Angabe im Text überhaupt besteht kein Unterschied.
Einzig für das Zitieren im Text ist ein kleiner Unterschied zu erkennen:
Quellenangabe im Text: Aus dem Artikel geht hervor, welche 3 wichtigsten Zitierweisen es in Deutschland gibt (Mustermann, 2017: 5).
Unterschiede können dann auftauchen, wenn speziellere Formate zitiert werden sollen, z.B. Artikel aus Sammelbänden:
APA:
Mustermann, M., Musterfrau, M. (2017). Nachvollziehbarkeit als Kriterium für wissenschaftliches Arbeiten. In B. Beispielmann, B. Beispielfrau, & E. Exempelmann (Eds.), Schreiben im Studium (pp. 100-150). Berlin: Mentorium Verlag.
Harvard:
Mustermann, M. & Musterfrau, M. (2017). Nachvollziehbarkeit als Kriterium für wissenschaftliches Arbeiten. In Schreiben im Studium. Hrsg. von Beispielmann, B., Beispielfrau, B. & Exempelmann, B. Berlin: Mentorium Verlag.
Wer mehr über die Harvard-Zitiermethode erfahren möchte, für den hält u.a. die Universität Duisburg Essen weiterführende Informationen bereit.
Der deutsche Zitierstil
Wie bereits angedeutet, werden bei der deutschen Zitierweise letztlich Fußnoten verwendet. Sie werden in Form hochgestellter Ziffern jeweils am Ende der zitierten Stelle gesetzt. Anschließend wird am Ende der Seite mittels Nummern oder hochgestellter Ziffern auf die vollständige Quelle verwiesen.
Zu beachten ist in dem Fall, dass der zitierte Abschnitt nur aus einem Wort oder einer Gruppe von Worten besteht. Die hochgestellte Fußnote wird direkt hinter dem letzten Bezugswort eingefügt – und damit also vor dem folgenden Satzzeichen. Fußnote können sich dagegen auch auf Satzteile oder auf vollständige Sätze beziehen. Dann wird die hochgestellte Ziffer nach dem letzten Satzzeichen gesetzt. Satzteile können durch Punkt, Komma oder Semikolon eingeschlossen sein.
Beispiel für die deutsche Zitierweise:
Abb.1: Satz mit Fußnote
Quellenverweis am Seitenende:
Abb. 2: Fußnote
Überdies muss nicht in jedem Einzelfall die vollständige bibliographische Quelle angegeben werden. Das gilt etwa, wenn im weiteren Verlauf der Dissertation öfters aus demselben Text zitiert wird. Es genügt etwa der Zusatz „Ders., S.120“ oder auch „vgl. ders.“, wobei die Abkürzung für „Derselbe“ steht.
Es gäbe noch vieles über Zitationsstile zu berichten. Wie erwähnt worden ist, geht die schiere Anzahl von Zitationsstilen in die Tausende (Vgl. die Hinweise der Universität Erfurt). Allein innerhalb des weit verbreiteten APA-Stils gibt es zudem signifikante Unterschiede bezüglich der deutschen und der englischen Zitationsweise. Deren Auflistung würde jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Wichtig in einer Dissertation ist vor allem die Einheitlichkeit der Darstellung. Zunächst muss man einmal in Erfahrung bringen, welcher Zitationsstil im jeweiligen Fachbereich bzw. an der jeweiligen Universität üblich ist. Anschließend gilt es vor allen Dingen, diesen Stil während des gesamten Verlaufs der Dissertation beizubehalten. Das Lektorat einer Dissertation kann dabei helfen.
Literatur
Prexl, L. (2016): Mit digitalen Quellen arbeiten – Richtig Zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co, 2. Aufl., München.
Weinreich, C. (2010): Das Textsortenspektrum im fachinternen Wissenstransfer – Untersuchung anhand von Fachzeitschriften der Medizin, Berlin/New York.