- Das eigene Zeitmanagement in der Dissertation analysieren
- Wichtiges nicht aufschieben
- Das richtige Maß an Planung
- Versteckte Zeitfresser in der Dissertation identifizieren
- Sich selbst motivieren
- Literatur
So spannend und aufregend das Schreiben einer Dissertation auch ist, so viele Schwierigkeiten können damit verbunden sein. Das Zeitmanagement in der Dissertation bereitet Doktoranden mitunter am häufigsten Kummer.
Da die meisten Probleme, die durch falsches Zeitmanagement entstehen, selbstgeschaffen sind, kann man sie mit einigen Methoden und Tricks auch selbst beheben. Welche Probleme auftreten können und wie man dagegen ankommen kann, steht hier.
Das eigene Zeitmanagement in der Dissertation analysieren
Doktoranden sind oft keine Vollzeitstudenten und stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Die Dissertation müssen sie somit an ihre Lebensumstände anpassen. Ein Job, z. B. als wissenschaftlicher Mitarbeiter, sowie Alltagsarbeiten und eventuelle Kinderbetreuung können die Arbeit an der Dissertation beeinflussen.
Falsche Zeitkalkulation, das Aufschieben von Aufgaben und Ablenkungen können viel Zeit beanspruchen. Außerdem können sie die Motivation und Qualität der Arbeit mindern. Wer am Anfang seiner Dissertation steht, sollte von Beginn an ein System für sich finden, um strukturiert und mit der richtigen Planung vorzugehen.
Stellt man während der Dissertationsarbeit fest, dass die zeitliche Planung problematisch ist, kann man Gewohnheiten oft nur schwer korrigieren. Um herauszufinden, wo die individuellen Probleme liegen, kann man zunächst die bisherige Arbeitsweise analysieren.
Dazu sollte man sich eine Weile genau beobachten. Die Zeit, die man für einzelne Arbeitsschritte aufwendet, sollte man mit Zeitmessung oder durch das Tracking mit entsprechenden Apps aufzeichnen. Die Dauer und Häufigkeit von Pausen ist ebenfalls wichtig.
Auch wenn es schwer fällt, sollte man bei der Analyse seiner Arbeitsweise ehrlich mit sich sein. Je nachdem, wo die eigenen zeitlichen Probleme entstehen, gibt es unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten, die man austesten kann, z. B. anhand einer Checkliste wie der im Leitfaden zum Selbst- und Zeitmanagement der Universität Bielefeld.
Wichtiges nicht aufschieben
Einer der häufigsten Zeitfresser ist das als „Aufschieberitis“ bekannte Prokrastinieren, das Aufschieben unliebsamer Aufgaben. Damit verbunden ist oft Angst oder fehlende Motivation, Meilensteine zu erreichen oder Aufgaben anzugehen und abzuschließen. Grund dafür kann sein, dass die bevorstehende Aufgabe zu groß scheint (Rauschner, 2012, S. 336). Dann hilft es, eine Aufgabe in kleine Teilaufgaben aufzuteilen und diese nacheinander abzuarbeiten.
Kontinuierliches Arbeiten ist ebenfalls wichtig für ein gutes Zeitmanagement in der Dissertation. Wenn lange Pausen entstehen, muss man sich immer wieder erst mühsam neu einarbeiten. Besser ist es, bereits angefangene Aufgaben ohne Verzug weiterzubearbeiten. Große Pausen und somit gedankliche Lücken sollte man vermeiden.
Darüber hinaus sollte man nicht ständig zwischen mehreren Aufgaben wechseln. Zwar mag es für viele beruhigend sein, bei mehreren Arbeitsschritten zugleich Fortschritte zu machen, allerdings ist diese Form des Multitaskings nicht effizient. Stattdessen sollte man eins nach dem anderen erledigen, immerhin erfordert der Wechsel zwischen Aufgaben viel Zeit und Kraft.
Aufgaben nach und nach zu bearbeiten, verhindert auch überstürztes Handeln. Andernfalls droht man, zu viel Zeit für eine Aufgabe aufzuwenden, die einem zunächst dringlich erscheint, die sich später allerdings als zweitrangig entpuppt. Um sich nicht zu verzetteln, hilft es, die Aufgaben nach Prioritäten zu unterteilen.
Das richtige Maß an Planung
Jeder Doktorand erlebt bei der Dissertation Phasen, in denen er keine Fortschritte zu machen glaubt. Sobald man feststellt, dass man ein Plateau erreicht hat, sollte man nicht auf Biegen und Brechen an einer Aufgabe weiterarbeiten. Vielleicht hat man etwas später einen neuen Blick darauf und kann die Zeit bis dahin effektiver nutzen, indem man sich einem anderen Aspekt widmet.
Auch wenn man flexibel genug sein sollte, um die Arbeit an der Dissertation an den Alltag anzupassen, sollte man seine Arbeit unbedingt planen. Hier ist es wichtig, das richtige Maß an Planung und die optimale Arbeitsmethode zu finden, die von den ganz eigenen Problemherden abhängen, siehe dazu z. B. die Techniken zum Selbstmanagement der Schreibberatung der Universität Mannheim.
Eine genaue Planung kann Segen und Fluch sein: Wenn man damit zu viel Zeit verbringt, droht man, die tatsächliche Arbeit vor sich herzuschieben. Der Plan ist wichtig und vermittelt Sicherheit – genau deshalb kann das Planen aber auch ein unentdecktes Problem beim Zeitmanagement in der Dissertation darstellen.
Die Planung sollte verbindlich sein, um eine Verpflichtung sich selbst gegenüber zu schaffen. Gleichzeitig sollte sie aber eine gewisse Flexibilität zulassen, um nicht durch Unvorhergesehenes aus dem Konzept zu kommen (Bauer, 2017, S. 27-28).
Versteckte Zeitfresser in der Dissertation identifizieren
Eine Alternative zur Planung ist es, arbeitsfördernde Routinen und Gewohnheiten wie feste Schreibzeiten zu entwickeln. Dabei hilft es, die Dissertation als Job zu betrachten. Durch Rituale, wie den Kaffee zu Beginn der Arbeit, kann man sich den Einstieg oft erleichtern und muss weniger Energie für die Selbstmotivation opfern.
Man sollte zugleich aber auch darauf achten, zeitfressende Routinen und Angewohnheiten zu identifizieren und zu vermeiden. Soziale Kontakte und Pausen sind wichtig, jedoch sind viele Doktoranden beim Arbeiten zu oft und zu lange online. Dadurch versucht man oft die Zeit, in der man meist allein arbeitet, durch sozialen Austausch per Messenger oder Soziale Netzwerke zu durchbrechen.
Auch Tätigkeiten wie E-Mails abrufen sind der tatsächlichen Arbeit an der Dissertation oftmals hinderlich, da sie die Konzentration stören. Man sollte sich daher angewöhnen, E-Mails nicht zu häufig oder nur zu festen Zeiten abzurufen.
Wenn man das Internet nicht für das Arbeiten braucht, sollte man es nach Möglichkeit abschalten, um gar nicht erst in die Versuchung zu kommen, sich davon ablenken zu lassen.
Sich selbst motivieren
Ein weiterer wichtiger Faktor für ein effizientes Zeitmanagement in der Dissertation ist die Selbstmotivation. Damit stellt man sicher, dass man seinen Fokus behält. Um die Motivation über den Tag hinweg aufrecht zu erhalten, kann man wichtige Dinge gleich zu Beginn erledigen anstatt sie später am Tag einzuplanen. So hat man gleich zu Anfang ein Erfolgserlebnis, das zusätzlich motiviert.
Gerade die lockeren Deadlines erschweren es Doktoranden, in schleppenden Phasen motiviert zu bleiben. Doch daraus resultierende Panik führt oft zu unbefriedigenden, hastigen Ergebnissen. Man droht, mit seiner Arbeit ins Leere zu laufen. Um in diesen Phasen fokussiert und motiviert zu bleiben, hilft es, sich das Ziel seiner Arbeit immer wieder zu vergegenwärtigen und dieses so simpel wie möglich zu fassen (Knigge-Illner, 2015, S. 123).
Die Erinnerung an die eigenen Ziele hilft auch gegen übermäßigen Perfektionismus. Für die eigenen Karriereziele ist eine Bestnote oftmals gar nicht nötig. Man sollte seine Ressourcen für das Zeitmanagement in der Dissertation zielgerichtet einsetzen, sonst opfert man viel Zeit und Energie unnötigen Anstrengungen.
Bei der Arbeit an der Dissertation sind Doktoranden über lange Zeit hinweg auf sich selbst und ihre eigene Motivation angewiesen. Ob das Zeitmanagement dabei effizient ist, liegt an der eigenen Zeitplanung und Arbeitsweise.
Sobald man für sich selbst herausgefunden hat, wo die eigenen Probleme liegen und welche Methoden für einen selbst am besten funktionieren, schafft man es auch durch kritische Phasen, in denen man nur schwer voran kommt und kann sich auf sein eigenes Arbeitssystem verlassen.
Literatur
Bauer, Kristin (2017): Kleines Handbuch zum erfolgreichen Verfassen und Vollenden einer Dissertation. Tipps, Tricks, Übungen und amüsante Anekdoten aus der Studienzeit, Hamburg.
Knigge-Illner, Helga (2015): Der Weg zum Doktortitel. Strategien für die erfolgreiche Promotion, 3. Auflage, Frankfurt am Main.
Rauschner, Sebastian (2012): Schreibprobleme während der Promotionsphase. Typische Störungen des Schreibprozesses und was DoktorandInnen dagegen tun können, in: GEW-Handbuch Promovieren mit Perspektive. Ein Ratgeber von und für DoktorandInnen, 2. Auflage, Bielefeld.
Weiterführende Literatur:
Stock, Steffen / Schneider, Patricia / Peper, Elisabeth / Molitor, Eva (Hg.) (2013): Erfolgreich promovieren. Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Berlin/Heidelberg.