- Was ist eine Schreibblockade?
- Warum entstehen Schreibblockaden?
- Was hilft gegen Schreibblockaden?
- Literatur
Jeder Doktorand kennt die folgende Situation: Man hat seine Dissertation angemeldet, ein Thema gefunden und die notwendige Literatur besorgt, gelesen und exzerpiert. Der Doktorvater hat das Thema, die Gliederung und die Forschungsliteratur für die Dissertation auch schon abgesegnet. Jetzt könnte man eigentlich mit dem Schreiben beginnen – wenn da nicht diese nervige Schreibblockade wäre.
Die Gründe für Schreibblockaden sind vielfältig. Doch zum Glück gibt es für jedes Problem, das zu einer Schreibblockade führt, die passende Lösung. Wie man Schreibblockaden definieren kann, warum sie entstehen, und was man tun kann, um sie zu überwinden, wird in diesem Artikel erklärt.
Was ist eine Schreibblockade?
Was genau ist eigentlich eine Schreibblockade? Im Hamburger Abendblatt wird das Phänomen Schreibblockade als psychologisches Problem bezeichnet. Jemand möchte etwas schreiben, doch fühlt sich der Aufgabe aus verschiedenen Gründen nicht gewachsen. Die Schreibaufgabe wird als zu schwierig oder sogar unlösbar wahrgenommen.
Wenn man ein Textprojekt, das man eigentlich bewältigen möchte, als zu schwierig ansieht, kann dies ein Gefühl der Hilflosigkeit auslösen. Man weiß nicht, wo man anfangen soll, und ist nicht mehr fähig, sich zu konzentrieren. In extremen Fällen können sogar körperliche Symptome wie Übelkeit, Unruhe oder Bauchschmerzen auftreten.
Das Unwohlsein, das durch die Schreibblockade verursacht wird, kann einen so sehr lähmen, dass man unbewusst versucht, das Schreiben zu vermeiden. Man schiebt das Schreiben vor sich her und sucht nach Gründen, um nicht schreiben zu müssen. So kommt es etwa, dass viele Studierende in der Phase ihrer Abschlussarbeit auffallend oft ihre Wohnung putzen, Freunden helfen und einkaufen. Es wird krampfhaft nach Aufgaben gesucht, die vermeintlich wichtiger sind als das Schreiben. Auf diese Weise beruhigt man das eigene Gewissen und entkommt der unangenehmen Situation, sich dem gefürchteten Schreibprozess stellen zu müssen. „Experten sprechen in diesem Zusammenhang von Vermeidungshandlungen“.
Die Erleichterung, die man sich durch das Vermeiden und Aufschieben verschafft, ist jedoch nicht von Dauer. Man macht sich selbst etwas vor und verliert wertvolle Zeit und Energie, die man in den Schreibprozess investieren könnte. Es ist also empfehlenswert, dem Problem auf den Grund zu gehen und der Schreibblockade den Kampf anzusagen.
Warum entstehen Schreibblockaden?
Welche Ursachen gibt es für Schreibblockaden? Warum und in welchem Zusammenhang entstehen sie? Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, die zur Entstehung einer Schreibblockade führen können. Meistens haben sie etwas mit Angst zu tun. Wovor man sich fürchtet und wie stark die jeweiligen Ängste sind, ist von Fall zu Fall verschieden.
Problem: zu hohe Erwartungen
Ein Entstehungsgrund für Schreibblockaden können zu hohe Erwartungen sein. Man orientiert sich beispielsweise an anderen wissenschaftlichen Texten. In der Folge steht man unter Druck, indem man versucht, ebenso gut zu schreiben wie die Verfasser anderer Texte (vgl. Kruse, 2007, S. 27–28; Pyerin, 2001, S. 33).
Mangelnde Kenntnisse verhindern
Mangelnde Kenntnisse über das wissenschaftliche Schreiben an sich oder über das Thema der Dissertation können ebenfalls Schreibblockaden erzeugen (vgl. Pyerin, 2001, S. 34). Vielleicht hat man den Schwierigkeitsgrad seines Dissertationsthemas unterschätzt. Oder man ist – Hand aufs Herz – im Vorfeld einfach zu faul gewesen, sich die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen.
Keine Angst vor der Meinung anderer
Die Angst vor der Meinung anderer kann zudem quälend wirken. Das ist besonders dann der Fall, wenn Eltern oder Professoren hohe Erwartung haben. Womöglich sind sie es gewohnt, dass man stets gute Leistungen erbringt, und rechnen fest damit, dass auch die Dissertation eine Glanzleistung wird. Das erzeugt Druck, denn wer möchte schon gern seine Eltern oder Lehrer enttäuschen?
Davon abgesehen kommt es manchmal vor, dass Leser einer Dissertation sich abschätzig darüber in Rezensionen in Fachzeitschriften oder auf Konferenzen äußern oder vernichtende Kommentare dazu abgeben. Die Meinung der Fachkollegen kann dann sehr verletzend und demütigend sein (vgl. Pyerin, 2001, S. 34).
Hilfe bei schlechter Planung
Zuletzt soll noch ein weiterer Grund für Schreibblockaden betrachtet werden: schlechte Organisation und Planung. Wenn man vor der Aufgabe steht, eine Dissertation zu schreiben, findet man sich zunächst vor einem riesigen Berg Arbeit wieder. Wird nicht gleich zu Beginn effektiv geplant und gearbeitet, so ist es keine Seltenheit, dass Zeitprobleme auftreten. Es muss mehr Stoff bewältigt werden, als in der kurzen, noch verbliebenen Zeit möglich wäre. Ein Computer geht kaputt, oder man stellt wenige Tage vor der Abgabe fest, dass wichtige Literatur fehlt. So etwas löst Panik aus, und vor lauter Druck verliert man die Konzentrationsfähigkeit und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.
So schlimm Schreibblockaden auch sein können – es gibt glücklicherweise einige Wege, sie zu überwinden.
Was hilft gegen Schreibblockaden?
Je nachdem, welche Ursache zur Schreibblockade geführt hat, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sie zu bekämpfen.
Hilfe bei zu hohen Erwartungen
Sind zu hohe Erwartungen oder Perfektionismus die Ursache, dann kann folgendes Vorgehen helfen: Man sollte sich vor Augen halten, dass man Doktorand und noch kein Professor mit jahrzehntelanger Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten ist. Dass man als Promotionsstudent noch nicht so ausgefeilte Texte schreiben kann wie ein bereits im Beruf stehender Wissenschaftler, ist völlig normal. Um Perfektionismus und Leistungsdruck zu vermeiden, sollte man abklären, welche Anforderungen und Kriterien die eigene Arbeit erfüllen muss. Was muss geleistet werden und was nicht? Perfektionisten neigen dazu, mehr zu machen als nötig und setzen sich damit unnötig selbst unter Druck. Um beim Schreiben Erfolgserlebnisse zu haben, die zum Weiterschreiben motivieren, kann es helfen, mit leichteren Textteilen zu beginnen (vgl. dazu auch die Tipps der Justus-Liebig-Universität Gießen, S. 1).
Hilfe bei mangelnden Kenntnissen
Wenn die Schreibblockade wegen mangelhafter Kenntnisse und Fähigkeiten entsteht, kann man sie lösen, indem man sich das fehlende Wissen aneignet. Einige Universitäten bieten Schreibkurse sowie Schreibberatung an (vgl. Süddeutsche Zeitung). Auch bei privaten Anbietern kann man diese als Coaching finden. Außerdem besteht die Möglichkeit, Fachliteratur oder Ratgeber übers wissenschaftliche Arbeiten zu lesen oder Rat bei Kommilitonen und Tutoren einzuholen. Sofern man keine Angst hat, sich wegen seiner Unwissenheit vor dem Professor zu blamieren, kann man auch diesen fragen.
Hilfe bei Angst vor der Meinung anderer
Liegt einer Schreibblockade die Angst vor der Meinung anderer Menschen zugrunde, sollte man sich bewusst machen, dass Meinungen verschieden sind. Egal, wie gut ein Text ist, es wird immer Leute geben, die ihn positiv finden, und Leute, die ihn ablehnen. Es gehört zum Leben – und zur Wissenschaft – dazu, dass man sowohl Befürworter als auch Kritiker hat.
Sollte die Furcht vor fremden Meinungen zu groß werden, kann eine psychologische Beratung oder ein Coaching Abhilfe schaffen. Viele Universitäten bieten dazu kostenlose Angebote für Studierende an.
Hilfe bei schlechter Planung
Um Schreibblockaden aufgrund schlechter Planung zu vermeiden, sollte man den Schreibprozess organisieren und einen Zeitplan aufstellen. Am Anfang sollte ein Plan erstellt werden, der beinhaltet, welche Teilaufgaben zu dem Vorhaben gehören und bis zu welchem Zeitpunkt sie jeweils erfüllt sein müssen. Der Zeitplan sollte unbedingt realistisch sein und einen Puffer für unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheit oder technische Probleme beinhalten. Auch für Pausen und Erholung sollte etwas Zeit eingeplant werden.
Eine Dissertation zu schreiben, ist eine Herausforderung. Aber wer sein ganzes Studium absolviert hat und kurz vor der Promotion steht, hat es bereits weit gebracht. Man hat viel getan, Hürden überwunden und ist dem Ziel durch Fleiß und Geduld Stück für Stück nähergekommen. Wer so weit gekommen ist, der wird sich auch von einer Schreibblockade nicht aufhalten lassen.
Mit den Tipps aus diesem Artikel wird es einfacher, aus Schreibblockaden herauszufinden.
Literatur
Esselborn-Krumbiegel, Helga (2015): Tipps und Tricks bei Schreibblockaden, Paderborn.
Kruse, Otto (2007): Keine Angst vor dem leeren Blatt: Ohne Schreibblockaden durchs Studium, Frankfurt.
Pyerin, Brigitte (2001): Kreatives wissenschaftliches Schreiben: Tipps und Tricks gegen Schreibblockaden, Weinheim.