
- Eigenen Interessen folgen
- Vorkenntnisse einfließen lassen
- Thema der Dissertation recherchieren
- Prüfen, ob jemand anders schneller war
- Ist das Thema der Dissertation relevant?
- Karriereziele im Blick behalten
- Mit Professoren über das Thema sprechen
- Fragestellung formulieren
- Literatur
Das Thema einer Dissertation ist wichtig: Es begleitet Doktoranden immerhin mehrere Jahre. Mit einem gut gewählten Thema gelingt die Dissertation leichter. Fehlt hingegen das langfristige Interesse oder ist es zu breit gewählt, dann droht die Dissertation zu zerfasern. Nicht wenige Doktoranden geben dann auf. Deshalb folgen hier einige Tipps, wie man ein gutes Thema für eine Dissertation findet.
Eigenen Interessen folgen
Viele Doktoranden haben große Lust auf die Dissertation – und zugleich großen Respekt vor ihr: Sie ist ein großes Projekt, das mehrere Jahre lang dauert. Im Schnitt schreiben Promovierende in Deutschland rund vier Jahre lang an ihrer Doktorarbeit. Deshalb sollte man auf jeden Fall ein Thema wählen, an dem man persönliches Interesse hat (Stock, 2013).
Nicht alle sind völlig frei in der Wahl: Wer in einem bestimmten Projekt oder an einer Forschungseinrichtung schreibt, bekommt manchmal etwas vorgegeben. Auch wer in einem Unternehmen promoviert, steckt oft bereits in einem bestimmten Themengebiet. Wer hingegen frei wählen kann, sollte zunächst nach Interesse entscheiden.
Ist das persönliche Interesse nicht vorhanden, werden Doktoranden sich nämlich schwertun, mehrere Jahre Begeisterung aufzubringen. Dann wird das Schreiben zur Qual – und die Promotion droht zu scheitern. Deshalb sollten Studierende sich zunächst fragen: Haben sie wirklich Lust, sich mit diesem Thema auch über Jahre zu befassen?
Vorkenntnisse einfließen lassen
Besonders günstig ist es, wenn Studierende bereits Vorkenntnisse aus ihrem Studium mitbringen (Gunzenhäuser, Haas, 2015). Wer schon eine Bachelorarbeit zu einem Thema geschrieben oder ein Seminar besucht hat, ist klar im Vorteil: Er kennt bereits viele Aspekte.
Auch die Leuphana Universität Lüneburg empfiehlt deshalb beispielsweise, bei der Wahl auf Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten zurückzugreifen. Wer zu einem Thema bereits gearbeitet hat, hat zudem womöglich bereits einen Überblick über Forschungslücken (Wergen, 2015).
Thema der Dissertation recherchieren
Wer bereits weiß, in welchem Themengebiet er schreiben möchte, der sollte intensiv recherchieren (Stock, 2013). Dafür ist vor allem wichtig, sich einen Überblick über die Forschungsliteratur zu verschaffen (Karmasin, Ribing, 2017). Auch Seminare, Vorlesungen und Konferenzen eignen sich, um das eigene Wissen zu vertiefen.
Bei der Literaturrecherche zeigt sich schnell, ob ein Thema für eine Dissertation geeignet ist: Es sollte ausreichend Literatur vorhanden sein – aber nicht so viel, dass man kaum einen Überblick bekommt. Falls dies der Fall ist, sollten Studierende weiter eingrenzen (Wergen, 2015).
Prüfen, ob jemand anders schneller war
Bei ihrer Recherche sollten Studierende auch herausfinden, ob es bereits andere Arbeiten zu „ihrem“ Thema gibt: Eine Dissertation soll einen eigenen Beitrag zur Forschung leisten. Deshalb muss sie ein neues Gebiet behandeln (Gunzenhäuser, Haas, 2015). Für die Recherche eignen sich Datenbanken wie beispielsweise die der Deutschen Nationalbibliothek.
Falls es bereits eine Arbeit gibt, sollte man schauen, ob sie auch tatsächlich einen identischen Inhalt hat. In diesem Fall bietet es sich an, sich auf ein benachbartes Gebiet oder auf einen Nebenaspekt zu konzentrieren.
Ist das Thema der Dissertation relevant?
Wichtig ist nicht nur, dass das Thema einer Dissertation neu ist und einen Beitrag zur Forschung leistet. Es sollte auch relevant sein. Kaum etwas ist frustrierender, als mehrere Jahre an einer Dissertation zu arbeiten, die dann unbeachtet bleibt.
Was also macht ein Thema relevant? Es sollte zum Beispiel das Potenzial haben, daran weiter wissenschaftlich zu arbeiten und (vgl. die Tipps der Universität Duisburg ). Zudem sollte ein aktuelles Forschungsinteressen bestehen.
Ein Anhaltspunkt dafür ist zum Beispiel, wenn es bereits aktuelle Promotionen zu ähnlichen Aspekten gibt, bei denen noch Fragen offengeblieben sind. Über die Frage der Relevanz sollte man unbedingt auch mit seinem Betreuer sprechen.
Karriereziele im Blick behalten
Bei der Wahl ihres Themas sollten Studierende auch an ihre Karriere denken. Dabei spielen mehrere Punkte eine Rolle: Wenn man eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, ist es geschickt, einen Aspekt des Themengebiets offen zu lassen, um ihn für die Habilitation zu nutzen. Nebenaspekte eignen sich vielleicht für Vorträge auf Konferenzen oder für Aufsätze.
Das Thema der Dissertation sollten sich vor allem auch Studierende gut überlegen, die nicht in der Wissenschaft arbeiten wollen. Es gibt Fachbereiche, in denen Experten gesucht werden, beispielsweise in den Ingenieurswissenschaften. Deshalb ist es sinnvoll, sein Thema dann entsprechend zu wählen. Auch dabei kann der Betreuer helfen.
Mit Professoren über das Thema sprechen
Ob ein Thema tatsächlich für eine Dissertation geeignet ist, findet man am besten heraus, indem man mit anderen Menschen darüber spricht. Dafür eignet sich vor allem der zukünftige Doktorvater, denn er kennt sich im Idealfall gut in diesem Gebiet aus.
Wichtig ist, die Begeisterung des Betreuers zu wecken: Auch er wird nun längere Zeit mit diesem Thema zu tun haben. Wenn der Kontakt gut und das Interesse bei ihm vorhanden ist, ist das oft auch hilfreich für die spätere Karriere.
Fragestellung formulieren
Wenn nun das Thema feststeht, sollten Studierende eine konkrete Fragestellung formulieren (Stock, 2013). Diese sollte sich möglichst gut eingrenzen lassen. Inwieweit und unter welchen Aspekten man ein Thema eingrenzt, hängt auch vom Fachgebiet ab.
Es bieten sich beispielhaft folgende Anhaltspunkte für eine Eingrenzung an:
- zeitlich: zum Beispiel von 1855 bis 1875
- Zielgruppe: zum Beispiel Rentner, Studierende, Arbeitslose
- regional: zum Beispiel in Brandenburg, Hessen oder Frankreich
- nach Theorien (Untersuchung anhand von Theorie X)
- in einer Gegenüberstellung (Vergleich von X mit Y)
- nach Perspektiven: zum Beispiel im Hinblick auf Personaler oder Gesetzesgeber
Grundsätzlich ist es gar nicht so schwierig, ein gutes Thema für eine Dissertation zu finden: Zu jedem Aspekt lassen sich unzählige Fragestellungen formulieren. Wer hier auf sein Wissen zurückgreift und gut recherchiert, ist klar im Vorteil. Auch der frühzeitige Kontakt zum Betreuer hilft dabei, das Thema der Dissertation sinnvoll zu wählen.
Literatur
Gunzenhäuser, Randi /Haas, Erika (2015): Promovieren mit Plan: Ihr individueller Weg: von der Themensuche zum Doktortitel Taschenbuch, Wiesbaden.
Karmasin, Matthias/Ribing, Rainer (2017): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten: Ein Leitfaden für Seminararbeiten, Bachelor-, Master-, Magister- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, Stuttgart.
Stock, Steffen et al. (2013): Erfolgreich promovieren. Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Wiesbaden.
Wergen, Jutta (2015): Promotionsplanung und Exposee: Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation, Stuttgart.