- Rechtschreibtipps – worum geht es?
- Rechtschreibung
- Zeichensetzung
- Grammatik – Die häufigsten Fehler in der Dissertation
- Literatur
Was die Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung der deutschen Sprache angeht, gibt es diverse Fallstricke, insbesondere, weil sich aus der gesprochenen Sprache viel in die Schriftsprache schummelt. So sollte man sich an die Regeln der deutschen Rechtschreibreform halten und sich häufiger Fehler bewusst sein, die es zu vermeiden gilt.
In diesem Beitrag geht es um Rechtschreibtipps für die Dissertation, es werden die wichtigsten Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung und Zeichensetzung sowie die häufigsten grammatikalischen Fehler in wissenschaftlichen Arbeiten erläutert. Nach der Lektüre dieses Artikels steht der – zumindest orthographisch und grammatikalisch – fehlerfreien Dissertation nichts mehr im Wege!
Rechtschreibtipps in der Dissertation – worum geht es?
Wissenschaftliche Arbeiten sind Texte, in denen nach eigenständiger Forschung die Ergebnisse der Auseinandersetzung mit einem Untersuchungsgegenstand vorgestellt werden. Beim Verfassen solcher Texte – Seminar-, Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen – geht es auch darum, einen wissenschaftlichen Stil und standardsprachliche Normen einzuhalten. Über die Wortwahl hinaus, sind damit eine korrekte Orthographie, Zeichensetzung und Grammatik gemeint (Vgl. Rettig 2017: 62). Aber welche Rechtschreibtipps gibt es?
Rechtschreibung
Zu den wichtigsten Rechtschreibtipps für die Dissertation gehört es, auf die korrekte Orthographie nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung zu achten. Auf der Webseite des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) finden sich die Dokumente zur Rechtschreibreform, das amtliche Regelwerk von 2004 sowie eine überarbeitete Fassung mit Aktualisierungen von 2011.
Arbeitet man mit älterer Forschungsliteratur, und sei sie nur älter als von 2004, wird man über veraltete Schreibweisen, Rechtschreib- und Setzfehler stolpern. Ist man sich unsicher, hilft ein Blick in den Duden. Diesen sollte man ohnehin in Reichweite haben– entweder als Nachschlagewerk oder aber online.
Eine weitere hilfreiche Funktion ist die Rechtschreibprüfung in WORD. Falsch geschriebene Wörter, aber auch Unstimmigkeiten in der Zeichensetzung und Grammatik können in WORD durch rot gekringelte oder doppelt blau unterstrichene Linien angezeigt werden. Ist dies keine Voreinstellung, kann man in WORD 2013 die Rechtschreibprüfung über „Überprüfen“ > „Rechtschreibung und Grammatik“ manuell einstellen oder mit „F7“ aufrufen. Im Editor werden dann nicht fehlerfreie Wörter, Wortgruppen oder Sätze angezeigt und beschrieben. Praktischerweise macht WORD auch Verbesserungsvorschläge – die man aber immer nochmals überdenken sollte.
Zeichensetzung
Ein besonders leidiges Thema ist die Zeichensetzung, aber auch git es Rechtschreibtipps. Zeichensetzung ist nämlich kein notwendiges Übel, sondern ein wichtiges Hilfsmittel, um Sätze logisch und inhaltlich zu strukturieren. Ein weit verbreiteter Fehler ist die Kommasatzung vor „und“, „oder“ und „sowie“: Während vor sowie nie ein Komma gesetzt werden muss, verlangen die Konjunktionen und und oder in folgenden Fällen ein Komma:
Eingeschobene Nebensätze: Wir hoffen, dass dieser Beitrag hilfreich ist, und verfassen sogleich einen neuen.
Eingeschobene Infinitivgruppen: Simon bestellte Äpfel, seine Lieblingsfrüchte, und Bananen.
Appositionen und Nachträge: Bei der Bestellung grüßte er Tobias, einen Kollegen aus alten Zeiten, und auch seine Frau und seinen Sohn.
Unbedingt erforderlich ist das Komma auch in den folgenden Fällen:
- Bei Aufzählungen: Simon grüßte Tobias, seine Frau, seinen Sohn, die Katze und den Hund.
- Zur Gliederung mehrteiliger Datums- und Zeitangaben: Abgabetermin war Montag, der 08. Januar 2018.
- Am Anfang und Ende eines Relativsatzes: Franz Kafka, der am 3. Juli 1883 in Prag geboren wurde, war ein deutscher Schriftsteller der Jahrhundertwende.
- Am Anfang und Ende eines Interrogativsatzes: Niemand wusste, warum Tobias nicht ans Telefon ging.
- In Konjunktionalsätzen: Tobias ging nicht ans Telefon, weil Simon anrief.
- Bei einem erweiterten Infinitiv: Das Ziel dieses Beitrags besteht darin, Rechtschreibtipps für die Dissertation zu erläutern.
- Bei einem modalen, konsekutiven sowie finalem „dass“-Satz: Autor und Verleger waren der Meinung, dass das Buch ein voller Erfolg werden würde.
Grammatik – Die häufigsten Fehler in der Dissertation
Besonders, was die Grammatik angeht, gibt es in der deutschen Sprache diverse Fallstricke. Teilweise handelt es sich dabei um gravierende grammatikalische Fehler, die es in wissenschaftlichen Arbeiten unbedingt zu vermeiden gilt.
Tempus
In wissenschaftlichen Arbeiten wird grundsätzlich das Präsens (Gegenwartsform) verwendet, um Inhaltsangaben von Quellen oder Darstellungen zu machen, Thesen aufzustellen oder Ergebnisse und Folgerungen vorzustellen, die von überzeitlicher Gültigkeit sind (Vgl. Hirsch-Weber/Scherer 2016: 101). Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt sowie Futur I werden nur dann gebraucht, wenn es um spezifische, vergangenheits- oder zukunftsbezogene Aussagen geht.
Kasus
Einer der häufigsten grammatikalischen Fehler in der deutschen Sprache ist mit dem Buchtitel des Journalisten Sebastian Sick schnell auf den Punkt gebracht: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Tatsächlich wird sowohl im mündlichen als auch im schriftlichen Sprachgebrauch anstatt des Genitivs fälschlicherweise oftmals der Dativ verwendet: Wir gedenken den zahlreichen Opfern (Dativ) vs. Wir gedenken der zahlreichen Opfer (Genitiv).
Dieser eigentliche Fehler hat sich bereits so eingebürgert, dass man einen „Rückzug“ des Genitivs in der deutschen Sprache beobachten kann (Vgl. Nübling 2010: 102). Nichtsdestotrotz: Solange die neue deutsche Rechtschreibung den ausschließlichen Gebrauch des Dativs nicht als neue Regel festhält, gehört das Genitiv in die Schriftsprache und somit in wissenschaftliche Arbeiten.
Steigerung
Weitere Rechtschreibtipps bestehen dann darin, für Dissertationen auf Steigerungsformen zu achten. Im Deutschen gibt es überdies diverse nicht steigerbare Adjektive („Absolutadjektive“), die aber dennoch vor allem im mündlichen Sprachgebrauch auftauchen. Ein klassisches Beispiel ist überdies das Hyperlativ „einzigste“, also die regelwidrige Steigerung des nicht steigerbaren Adjektivs „einzig“. Auch von beispielsweise „tot“, „falsch“, „optimal“, „minimal“ oder „fertig“ gibt es weder ein Komparativ noch ein Superlativ.
Im Deutschen gibt es zudem Elative, die mit „sehr“, „äußerst“, „überaus“ usw. umschrieben werden (z.B. äußerst unangenehm, sehr vertraulich, überaus zuvorkommend). In gewisser Weise kann mit Elativen und Vorsilben wie hyper- oder hoch- überspielen, sollte man sich der Steigerung eines Adjektivs unsicher sein – allerdings ist der Gebrauch nicht unbedingt wissenschaftlich.
Bezüge
Ein weiterer Rechtschreibtipp für die Dissertation ist es, auf Bezüge zu achten. Häufig sind die Bezüge zwischen aneinandergereihten Substantiven oder Sätzen unklar, unstimmig oder falsch (Vgl. Leitfaden der Technischen Universität Dresden). Beim Leser wirft dies Fragen auf, die den Lesefluss und damit das Verständnis des Textes hemmen.
Die Eskalation des Gewalteinsatzes hat fast eine ganze Generation ausgelöscht. Es liest sich, als hätte die Eskalation fast eine ganze Generation ausgelöscht, dabei geht es um den Gewalteinsatz an sich.
Weiterhin wird oft das Singular am Ende eines Satzes gebildet, obwohl der Satz zwei oder mehr Subjekte enthält und der Plural erforderlich wäre:
Leuchtet es ein, dass die Beachtung von Grammatik- und Orthographieregeln das Gelingen einer wissenschaftlichen Arbeit beeinflusst? Richtig muss es heißen: beeinflussen.
Selbst wenn man die Regeln der deutschen Rechtschreibung, Zeichensetzung und Orthographie verinnerlicht und während des Verfassens auf alle Rechtschreibtipps für die Dissertation geachtet hat: Es können sich trotzdem noch Fehler einschleichen. Da man selbst den Wald vor lauter Bäumen und damit seine eigenen Fehler nicht mehr sieht, ist es ratsam, die Dissertation Korrekturlesen zu lassen. Dafür eignen sich (bestenfalls Germanistikstudierte) Freunde oder aber professionelle Lektoren und Korrektoren. Nur auf diese Weise geht man auf Nummer Sicher!
Literatur
Rettig, Heike (2017): Wissenschaftliche Arbeiten schreiben, Berlin.
Hirsch-Weber, Andres/Scherer, Stefan (2016): Wissenschaftliches Schreiben und Abschlussarbeit in Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften, Grundlagen – Praxisbeispiele – Übungen, Stuttgart.
Nübling, Damaris (2010): Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels, 3.überarb. Aufl., Tübingen.