- Inhalt vom Fachbereich abhängig machen
- Klare Gliederung erleichtert die Übersicht
- Nicht zu viele Kapitel in die Dissertation einbauen
- Vorsicht mit Exkursen und Randaspekten
- Fachbegriffe erläutern und einordnen
- Knapp und präzise schreiben
- Abbildungen oder Tabellen einfügen
- Beispiel für den Hauptteil einer Dissertation
- Literatur
Der Hauptteil ist das Herzstück einer Dissertation. Bei ihm kommt es vor allem darauf an, dass die Kapitel sinnvoll gegliedert sind und die Argumente logisch aufeinander aufbauen. Auch ein roter Faden sollte klar erkennbar sein. Bei inhaltlichen Anforderungen unterscheiden sich Dissertationen je nach Fachbereich. Es gibt aber auch übergeordnete Tipps, die für alle Disziplinen gelten.
Inhalt vom Fachbereich abhängig machen
Grundsätzlich gibt es übergreifende Regeln, die für alle Dissertationen sinnvoll sind. Der Hauptteil enthält immer alle Argumente, die wichtig sind, um die Fragestellung zu beantworten oder die Hypothese zu untermauern. (Wergen, 2015) Im Detail hängt der Inhalt des Hauptteils dann aber von der jeweiligen Disziplin ab.
Eine naturwissenschaftliche Dissertation, die eine empirische Untersuchung oder ein Experiment umfasst, hat einen anderen Aufbau als eine juristische Dissertation. Für geisteswissenschaftliche Arbeiten, die beispielsweise historische Quellen untersuchen, gelten wiederum ganz andere Regeln. Die Anforderungen lassen sich also nicht im Detail verallgemeinern.
Klare Gliederung erleichtert die Übersicht
Der Hauptteil einer Dissertation sollte in allen Disziplinen klar und logisch aufgebaut sein. Bereits an der Gliederung sollte der Gutachter erkennen, dass die einzelnen Kapitel sinnvoll aufeinander aufbauen. (Karmasin, Ribing, 2017)
Der Hauptteil wird nicht als solcher bezeichnet: Er steht in der Struktur zwar zwischen Einleitung und Fazit. Ein übergeordnetes Kapitel namens „Hauptteil“ gibt es aber nicht: Die Kapitel im Hauptteil der Dissertation benennt man nach ihrem Inhalt (Siehe dazu die Hinweise der Rubrecht-Karls-Universität Heidelberg).
Nicht zu viele Kapitel in die Dissertation einbauen
Wenn Doktoranden den Hauptteil ihrer Dissertation schreiben, sollten sie darauf achten, ihn nicht zu zergliedern. In der Regel reichen vier bis sechs Kapitel hier völlig aus. Die Länge der Kapitel sollte ihre jeweilige Wichtigkeit zeigen. (Karmasin, Ribing, 2017)
Doktoranden sollten sich zudem fragen, ob wirklich jedes Unterkapitel notwendig ist. Außerdem gilt: Kein Unterkapitel steht für sich alleine. (Stock, 2013) Wenn es ein Kapitel 5.2.1 gibt, dann muss es auch das Kapitel 5.2.2 geben.
Vorsicht mit Exkursen und Randaspekten
Doktoranden haben sich intensiv mit ihrem Forschungsthema beschäftigt. Dabei sind sie natürlich auch auf interessante Nebenaspekte gestoßen. In Teilen dürfen auch diese ihren Platz in der Dissertation bekommen.
Elegant ist es, solche Themen in Fußnoten auszulagern. Auf diese Weise stören sie nicht den Lesefluss. Die stringente Struktur bleibt erhalten. Möglich ist es auch, Exkurse einzufügen. (Wergen, 2015) Dies sollten Doktoranden aber nur in Maßen tun.
Fachbegriffe erläutern und einordnen
Da eine Dissertation eine wissenschaftliche Arbeit ist, enthält sie notwendigerweise Fachsprache. Doktoranden sollten sicherstellen, dass sie Fachbegriffe korrekt benutzen. (Gunzenhäuser, Haas, 2015) Einige dieser Begriffe kann man in seiner Disziplin als bekannt voraussetzen. Andere Bezeichnungen sollten Doktorandern erläutern und einordnen.
Ausdrücke, die zum Grundvokabular des Fachbereichs zählen, muss man nicht erklären. Andere Begriffe beziehen sich aber womöglich auf spezielle Gebiete oder Teilbereiche. Deshalb sollte man im Zweifel lieber einen Begriff mehr erläutern. Dabei reicht eine knappe Erklärung aus.
Knapp und präzise schreiben
Kein Gutachter hat Lust, eine unnötig lange Dissertation zu lesen. Doktoranden sollten sich auf eine möglich knappe und präzise Sprache konzentrieren. Dazu gehört es auch, Füllwörter zu streichen.
Nicht nur im Hauptteil ist außerdem eine korrekte Rechtschreibung und Zeichensetzung entscheidend für einen guten äußeren Eindruck (wer damit Probleme hat, sollte auf ein professionelles Korrekturlesen auf keinen Fall verzichten). Sinnvoll ist außerdem, auf kurze Sätze zu achten. Wenn die Sätze sich wiederholt über mehrere Zeilen schlängeln, ermüdet das die Gutachter.
Abbildungen oder Tabellen einfügen
In vielen Disziplinen bietet es sich an, im Hauptteil Abbildungen oder Tabellen einzufügen. Diese sollten so beschriftet sein, dass die Leser sie zuordnen können. (Stock, 2013) Die Tabellen oder Abbildungen erfüllen den Sinn, die Ergebnisse übersichtlich zu zeigen: Es ist nicht nötig, ihren Inhalt in epischer Breite zu beschreiben.
Entsprechend sollten Doktoranden sich in ihrem Text nur die wichtigsten Ergebnisse aus der jeweiligen Darstellung zusammenfassen. Wenn der Hauptteil Abbildungen oder Tabellen enthält, dann ist ein Abbildungsverzeichnis oder ein Tabellenverzeichnis sinnvoll. (Gunzenhäuser, Haas, 2015)
Beispiel für den Hauptteil einer Dissertation
An dieser Stelle folgt nun ein Beispiel für den Aufbau eines Hauptteils. Er bezieht sich auf eine medizinische Dissertation. Ein solcher Hauptteil sollte immer Methoden und Ergebnisse der jeweiligen Untersuchung oder einer Experiments verständlich darstellen. (siehe dazu auch die Hinweise der Ludwig-Maximilian-Universität München).
Diese beiden übergeordneten Kapitel können als „Methode“ und „Ergebnisse“ bezeichnet werden, müssen es aber nicht. Die Kapitel im Hauptteil gliedern Doktoranden wieder in sinnvolle Unterkapitel auf.
Die Methoden verständlich erläutern
Medizinische Doktoranden sollten so klar wie möglich die Methode beschreiben, mit der sie ihre Ergebnisse gewonnen haben. Die Beschreibung sollte so deutlich sein, dass andere Wissenschaftler die Untersuchung auf die gleiche Weise durchführen könnten.
Oft es sinnvoll, in Medizin den Teil zur Methodik in mehrere Unterkapitel aufzuteilen. Darin erläutert man beispielsweise, welche Probanden teilgenommen haben, was man genau untersucht hat und wie die Untersuchung im Detail abgelaufen ist.
Wenn man eine gängige Methode verwendet, kann man sie knapp beschreiben. Hat man jedoch eine eigene Methode entwickelt oder eine vorhandene Methode stark angepasst, sollte man den Erläuterungen dazu mehr Platz einräumen.
Die Ergebnisse strukturiert darstellen
Nachdem die Gutachter nun wissen, wie die Untersuchung oder das Experiment abgelaufen ist, geht es in einer medizinischen Dissertation nun um die Ergebnisse. Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, sie darzustellen.
Denkbar und recht gängig ist, die Ergebnisse anhand der untersuchten Parameter aufzuschlüsseln. Denkbar ist aber auch, sie nach ihrem zeitlichen Ablauf zu strukturieren. Eine weitere Möglichkeit ist, sie den verschiedenen Hypothesen oder Fragestellungen zuzuordnen, die man in der Einleitung aufgeworfen hat.
Darauf folgt in der Medizin die Diskussion der Ergebnisse. Sie ist bereits Teil des Fazits.
Doktoranden sollten darauf achten, dass der Hauptteil ihrer Dissertation sinnvoll strukturiert ist. Wichtig ist dabei, beim Schreiben nicht auszuschweifen, sondern einer strikten Logik zu folgen. Wie diese genau aussieht, unterscheidet sich je nach Disziplin. Auf keinen Fall sollte der Inhalt des Hauptteils so wirken, als hätte sich ein Doktorand beim Schreiben gelangweilt. Deutlich erfolgversprechender ist es, wenn der Hauptteil Interesse weckt und Begeisterung für ein Thema vermittelt, dabei aber immer der Wissenschaft verpflichtet bleibt.
Literatur
Gunzenhäuser, Randi /Haas, Erika (2015): Promovieren mit Plan: Ihr individueller Weg: von der Themensuche zum Doktortitel Taschenbuch, Wiesbaden.
Karmasin, Matthias /Ribing, Rainer (2017): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten: Ein Leitfaden für Seminararbeiten, Bachelor-, Master-, Magister- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, Stuttgart.
Stock, Steffen et al. (2013): Erfolgreich promovieren. Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Wiesbaden.
Wergen, Jutta (2015): Promotionsplanung und Exposee: Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation, Stuttgart.