- Bestandteile einer Gliederung
- Nicht zu viele Kapitel
- So sieht der typische Aufbau einer Dissertation aus
- Literatur
Das Thema der Dissertation steht fest, der Doktorvater auch. Nun fehlt im Grunde genommen noch die Gliederung. Die Struktur der Gliederung und der Aufbau sind bei vielen Dissertationen ähnlich. Wichtig ist dabei vor allem, dass ein roter Faden erkennbar ist und die Kapitel logisch aufeinander aufbauen. Unterschätzen sollte man die Gliederung also nicht: Wer sich hier Mühe gibt, legt bereits einen guten Grundstock für die Dissertation.
Zugleich ist die Gliederung aber keine hohe Kunst: Wer eine Doktorarbeit schreibt, hat zuvor bereits andere wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Grundsätzlich unterscheidet sich eine Dissertation in ihrem Aufbau nicht stark davon. Wir erklären im Folgenden, worauf man bei einer Gliederung achten muss.
Bestandteile einer Gliederung
Grundsätzlich setzt sich eine Dissertation aus einer Einleitung, einem Hauptteil und dem Schluss zusammen. Einleitung und Schluss sollten jeweils etwa fünf bis zehn Prozent des Umfangs der Arbeit ausmachen. Der Rest steht dem Hauptteil zu (Wergen, 2015).
Darüber hinaus gehören Deckblatt und Inhaltsverzeichnis, ein Abstract sowie ein Literaturverzeichnis und eine eidesstattliche Erklärung zu einer Doktorarbeit. Das Deckblatt und das Inhaltsverzeichnis werden nicht nummeriert. Das gilt auch für eventuelle Abbildungsverzeichnisse.
Nicht zu viele Kapitel
Eine Dissertation sollte nicht mehr Kapitel umfassen als nötig. In der Regel sind sechs bis sieben Kapitel völlig ausreichend. Der Umfang der Kapitel sollte dabei widerspiegeln, wie wichtig etwas ist. Wichtige Aspekte bekommen viel Raum. Exkurse und Randaspekte finden ihren Platz vor allem in Fußnoten (Karmasin/Ribing, 2017).
Die Arbeit sollte übersichtlich bleiben. Deshalb sollte man nicht zu viele Ebenen schaffen und beispielsweise auch noch das Kapitel 3.2.4.1.5 einbauen. Das sehen viele Prüfer nicht gern. Eine Ausnahme sind allerdings juristische Dissertationen. Dort umfasst die Gliederung häufig etliche Ebenen.
Studierende sollten außerdem bedenken: Gibt es ein Kapitel 2.1.1, dann muss es auch das Kapitel 2.1.2 geben. Unterkapitel stehen nie für sich alleine.
So sieht der typische Aufbau einer Dissertation aus
Bestimmte Elemente gehören in jede Dissertation. Die Feingliederung hängt davon ab, in welchem Fach Doktoranden schreiben. Empirische Arbeiten in den Naturwissenschaften sind beispielsweise anders aufgebaut als geisteswissenschaftliche Dissertationen.
Die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik an der Technischen Universität Dresden schlägt beispielsweise folgenden Aufbau vor:
- Vorwort
- Abstract
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stand der Technik
- Präzisierung der Aufgabenstellung
- Theoretische Untersuchungen
- Experimentelle Untersuchungen
- Gesamtzusammenfassung und weiterführende Angaben
- Literaturverzeichnis und Anhang
Die Philosophische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg gibt dieses Beispiel für den Aufbau einer Dissertation:
- Titelblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Hauptteil
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Doktoranden sollten sich bei ihrer Fakultät und ihrem Doktorvater oder ihrer Doktormutter nach dem gewünschten Aufbau erkundigen. So erfahren sie, ob es bereits bestimmte Vorgaben gibt.
Die Visitenkarte der Dissertation: Einleitung
Die Einleitung ist so etwas wie die Visitenkarte der Doktorarbeit: Sie führt die Leser zum Thema hin. Eine gute Einordnung sollte die Fragestellung darlegen. Sie sollte auch deutlich machen, welche Aspekte eines Thema man in der Arbeit untersucht (Gunzenhäuser/Haas, 2015).
Dazu gehört es auch, den Forschungsstand zu erörtern. Dabei geht es zum einen darum, die Fragestellung historisch einzuordnen. Zum anderen ist es wichtig, die Fragestellung in den Kontext der aktuellen Forschung zu stellen und Schwerpunkte zu setzen. Die Einleitung sollte auch Forschungslücken aufzeigen. Hier setzt bereits der eigenständige wissenschaftliche Beitrag an, den Doktoranden mit der Dissertation liefern sollen (Wergen, 2015).
Des Weiteren sollte die Einleitung als Orientierung einen kurzen Überblick über den Hauptteil der Dissertation bieten. Doktoranden sollten den Inhalt der Kapitel knapp anreißen. Sie sollten außerdem kurz die Methode erläutern, die sie anwenden. Natürlich sollten sie in der Einleitung auch das Ziel der Arbeit darstellen.
Das Herzstück der Dissertation: Hauptteil
Für den Hauptteil ist es wichtig, dass Doktoranden dort ihre Frage ausarbeiten und Antworten suchen. Sie sollten sich dabei auf diese Frage und auf das Thema konzentrieren. Wichtig ist vor allem, dass ein roter Faden immer klar erkennbar ist (Stock, 2013).
Doktoranden sollten im Hauptteil ihrer Dissertation zudem ihre eigenen Argumente darlegen. Sie sollten bei empirischen Arbeiten eigene Untersuchungen vornehmen und die Ergebnisse logisch verknüpfen können. Auch bei theoretischen Arbeiten ist es wichtig, dass der eigene Anteil für die Prüfer klar erkennbar ist.
Doktoranden haben sich lange mit einem Thema beschäftigt. Daher ist es verführerisch, dieses Wissen zeigen zu wollen. Es macht aber keinen guten Eindruck, alles in den Hauptteil zu pressen. Seine Aufgabe ist es lediglich, die Fragestellung in einen theoretischen Hintergrund zu betten. Überfrachten sollte man ihn also nicht.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, den Hauptteil in inhaltlich sinnvolle Kapitel zu gliedern. Manchmal ergeben sich beim Forschen oder beim Schreiben neue Aspekte. Dann spricht nichts dagegen, den Aufbau der Dissertation zu ändern und die Gliederung umzuschreiben. Wichtig ist immer, dass der logische Aufbau klar erkennbar bleibt.
Die Ergebnisse kritisch betrachten: Schluss
Der Schluss einer Dissertation sollte die Ergebnisse thesenartig zusammenfassen. Dabei sollten Doktoranden nicht nur ihre wichtigsten Ergebnisse darstellen. Sie sollten auch auch wichtige Zwischenschritte erläutern.
Dabei sollten Doktoranden sich kritisch mit ihrer Vorgehensweise und den Ergebnissen auseinandersetzen. Sie sollten auch einen Ausblick auf weitere Möglichkeiten zur Forschung geben. Wichtig ist dabei auch, sich mit der gewählten Methode auseinanderzusetzen und diese kritisch zu beleuchten (Stock, 2013).
Schluss und Einleitung sind besonders wichtig. Sie bleiben den Prüfern in der Regel am stärksten in Erinnerung. Daher sollten Doktoranden diese Teile der Dissertation besonders sorgfältig verfassen.
Die Gliederung einer Dissertation ist also kein Hexenwerk. Trotzdem sollten Studierende sich ausreichend Zeit nehmen, um eine sinnvolle Gliederung aufzustellen. Auf ihr baut die gesamte Arbeit auf. Ist die Gliederung gut strukturiert und hat sie einen roten Faden, hilft das beim Schreiben der Dissertation erheblich.
Literatur
Gunzenhäuser, Randi /Haas, Erika (2015): Promovieren mit Plan: Ihr individueller Weg: von der Themensuche zum Doktortitel Taschenbuch, Wiesbaden.
Karmasin, Matthias/Ribing, Rainer (2017): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten: Ein Leitfaden für Seminararbeiten, Bachelor-, Master-, Magister- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, Stuttgart.
Stock, Steffen et al. (2013): Erfolgreich promovieren. Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Wiesbaden.
Wergen, Jutta (2015): Promotionsplanung und Exposee: Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation, Stuttgart.