- Wieso die Einleitung der Dissertation so wichtig ist
- Was in der Einleitung der Dissertation stehen sollte
- So lang sollte die Einleitung sein
- Wann man die Einleitung schreiben sollte
- Eine gute Hilfe: Stichpunkte aufschreiben
- Wie man den verflixten ersten Satz besiegt
- Relevanz aufzeigen und das Thema eingrenzen
- Mehrere Überarbeitungen einplanen
- Literatur
Viele Doktoranden tun sich schwer damit, die Einleitung ihrer Dissertation zu schreiben. Dieser Teil des Doktorarbeit ist wichtig: Er ist nicht nur eine Hinführung zum Thema, sondern auch das erste Kapitel, das der Prüfer liest. Der Eindruck, den sie bei ihm hinterlässt, ist oft bleibend. Deshalb sollten Doktoranden beim Schreiben einige Dinge beachten.
Wieso die Einleitung der Dissertation so wichtig ist
Die Einleitung einer Dissertation ist zugleich ihr Aushängeschild. Sie dient dazu, in das Thema einzuführen und das Interesse des Lesers zu wecken. Sie ist auch das erste Kapitel, das der Prüfer liest. Deshalb ist es wichtig, hier besonders sorgfältig zu arbeiten (Stock, 2013): Falls sie voller Fehler ist, vom Thema abschweift oder nicht auf den Punkt kommt, dann macht das keinen guten Eindruck.
Bei einer schlechten Einleitung droht der Prüfer die Lust zu verlieren, sich überhaupt mit der Arbeit zu befassen. Das erste Kapitel hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Note: Sein Eindruck ist bleibend. Selbst wenn der Hauptteil noch so gut strukturiert und formuliert ist, leidet er im Zweifel unter einer schlechten Einleitung. Deshalb gilt: An dieser Stelle sollte man besondere Sorgfalt walten lassen (Gunzenhäuser, Haas, 2015).
Was in der Einleitung der Dissertation stehen sollte
Die Einleitung sollte den Leser für das Thema interessieren. Sie sollte aber auch die Fragestellung erläutern und den Forschungsstand darstellen (Siehe hierzu beispielsweise die Hinweise der Technischen Universität Dresden). Sinnvoll ist es, an dieser Stelle bereits auf Forschungsliteratur zu verweisen. Die Einleitung sollte außerdem die Methode und das Ziel der Dissertation beschreiben und einen Überblick über die Kapitel bieten (Dazu der Leitfaden der Universität Heidelberg).
Gut ist eine Einleitung dann, wenn es gelungen ist, den Leser neugierig zu machen. Idealerweise hat er danach eine Struktur der Arbeit im Kopf. So hat er immer einen guten Überblick, während er die Dissertation liest.
So lang sollte die Einleitung sein
Eine Einleitung dient der ersten Orientierung des Lesers. Ihr Umfang sollte nicht mehr als zehn Prozent der gesamten Dissertation betragen. Falls sie zu lang wird: Radikal kürzen. Es geht nur um erste Einblicke und Definitionen – nicht um eine vollständige Darstellung des Themas (Gunzenhäuser, Haas, 2015).
Dabei kommt es auch darauf an, die Balance zu finden: Doktoranden sollten nicht zu viel voraussetzen, aber auch nicht alles von Beginn an erklären. Was eine gute Balance ist, hängt vom Themengebiet ab. Wenn es komplex und nicht bekannt ist, sollte man mehr erklären. Baut man auf allgemein vorhandenem Wissen auf, kann man bestimmte Dinge voraussetzen (Wergen, 2015).
Wann man die Einleitung schreiben sollte
Einige Doktoranden schreiben die einzelnen Kapitel am liebsten der Reihe nach. Für den Hauptteil ist dieses Vorgehen oft sinnvoll. Die Einleitung hingegen gelingt meistens besser, wenn man sie zum Ende des Schreibprozesses verfasst.
Das liegt daran, dass Doktoranden oft zwar eine grobe Gliederung im Kopf haben. Manchmal stellen sich aber erst während des Schreibens weitere Aspekte heraus. Einen guten Überblick über die Dissertation hat man also erst zum Ende des Hauptteils. Deshalb sollte man die Einleitung entweder dann schreiben oder ganz am Ende, wenn auch das Fazit steht (Karmasin, Ribing, 2017).
Eine gute Hilfe: Stichpunkte aufschreiben
Auch wenn es in der Regel sinnvoll ist, die Einleitung erst zum Schluss zu schreiben: Sie gelingt besser, wenn man schon beim Hauptteil an sie denkt bzw. sie vorbereitet. Dazu ist es sinnvoll, immer wieder Stichpunkte und Gedankenstützen aufzuschreiben.
Diese sind später hilfreich, um sich an wichtige Punkte zu erinnern. Selbst wenn man sich dann entscheidet, nicht alle Aspekte in die Einleitung aufzunehmen: Dieses Vorgehen hilft dabei, den Überblick zu behalten und nichts zu vergessen.
Wie man den verflixten ersten Satz besiegt
Viele Doktoranden tun sich schwer damit, den ersten Satz ihrer Einleitung zu formulieren. Dabei ist er besonders wichtig, da er Lust auf das Thema machen soll. Ein denkbar schlechter Anfang ist deshalb ein Satz wie: „In dieser Dissertation geht es um das Thema Xy.“ Das ist zwar nicht falsch, aber nicht sehr originell. Falls man aber gar keinen Einstieg findet: Um einer Schreibblockade vorzubeugen, kann man die Einleitung durchaus mit dem oben verworfenen Satz beginnen: „In der Dissertation geht es um Xy.“ Diesen Satz sollte man dann aber eher als einen Arbeitstitel sehen und später umschreiben.
Deutlich geschickter ist es, einen aktuellen Bezug herzustellen. Wenn das nicht geht, kann man auch szenisch beginnen. Dabei geht es immer um eine konkrete Schilderung. Was dabei möglich ist, hängt vom Thema ab.
Geht es beispielsweise um Waldbrände, kann man die Flammen und die Zerstörung beschreiben. Befasst man sich mit dem Konzept des Fegefeuers, kann man schildern, wie Menschen es sich darin vorgestellt haben. Dabei sollte man sich wirklich auf wenige Sätze beschränken und dann geschickt zum Thema überleiten: Schließlich schreibt man keinen Roman, sondern eine wissenschaftliche Arbeit.
Relevanz aufzeigen und das Thema eingrenzen
Wichtig ist, in der Einleitung die Relevanz des Themas herauszustellen: Warum ist es wichtig, zu diesem Thema weiter zu forschen? Welchen Beitrag möchte man für die Forschung leisten? Dabei sollte man auch aufzeigen, an welcher Stelle es Forschungslücken gibt (Karmasin, Ribing, 2017).
Doktoranden sollten zudem in der Einleitung begründen, warum sie sich für welche Methoden entschieden haben. Darüber hinaus ist auch eine Abgrenzung wichtig: Welche Themen behandelt man nicht? Welche Fragenstellungen bleiben außen vor – und warum?
Mehrere Überarbeitungen einplanen
Auch wenn man die Einleitung eher zum Schluss schreibt: Man sollte genügend Zeit einplanen, um die Einleitung und auch den Rest der Arbeit mehrfach zu überarbeiten (Stock, 2013). Viele Doktoranden schreiben die gesamte Einleitung oder andere Teile der Dissertation sogar mehrere Male komplett um. Sinnvoll ist auch, sie jemandem zum Korrekturlesen zu geben, der nicht im Thema ist. Für die gesamte Doktorarbeit ist ein Lektorat aber so oder so Pflicht, da schon die schiere Länge der Dissertation es unmöglich macht, diese Aufgabe ganz alleine zu übernehmen oder an Privatpersonen abzugeben. Wer mehrere hundert Seiten lesen und korrigieren soll, sollte ein Fachmann sein und dies professionell tun.
Die Einleitung einer Dissertation ist also sehr wichtig, um beim Prüfer einen guten ersten Eindruck zu erwecken. Deshalb ist es sinnvoll, sich mit diesem Teil der Dissertation besondere Mühe zu geben. Wer darauf achtet, dass die Einleitung wesentliche Bestandteile der oben genannten Aspekte enthält, liegt mit der Struktur schon einmal richtig. Folgt dann noch eine lebendige Sprache ohne Fehler, steht einem guten ersten Eindruck nichts mehr im Weg.
Literatur
Gunzenhäuser, Randi /Haas, Erika (2015): Promovieren mit Plan: Ihr individueller Weg: von der Themensuche zum Doktortitel Taschenbuch, Wiesbaden.
Karmasin, Matthias /Ribing, Rainer (2017): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten: Ein Leitfaden für Seminararbeiten, Bachelor-, Master-, Magister- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, Stuttgart.
Stock, Steffen et al. (2013): Erfolgreich promovieren. Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Wiesbaden.
Wergen, Jutta (2015): Promotionsplanung und Exposee: Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation, Stuttgart.