Es war ein hartes Stück Arbeit, doch endlich ist es vollbracht: Die Dissertation ist fertig. Jetzt fehlt nicht mehr viel, und sie kann abgegeben werden. Was muss nun noch getan werden, um das Manuskript für die Abgabe vorzubereiten? In diesem Artikel haben wir zusammengefasst, was am Schluss der Bearbeitungszeit zu tun ist, was man selbst machen kann und wann man sich Hilfe suchen sollte und wo man diese Hilfe finden kann.
Gegenlesen der Dissertation
Nach dem Schreiben der Dissertation muss dieser sorgfältig überarbeitet werden, da Sprachstil und Rechtschreibung ein wichtiges Bewertungskriterium für Dozenten sind. Wer sprachlich versiert ist, wird die Prüfung seiner Dissertation vielleicht selbst in die Hand nehmen wollen. Das kann sinnvoll sein, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass außenstehende Personen unbefangener an den Text herangehen und Fehler leichter aufspüren als man selbst.
Worauf muss man achten?
Beim Überarbeiten muss auf folgende Punkte geachtet werden: Werden Zitate und Quellenangaben korrekt wiedergegeben? Sind Literaturangaben einheitlich und vollständig? Ist die Arbeit inhaltlich vollständig und fachlich richtig? Hat der Text einen roten Faden und ist durch seine Gliederung gut strukturiert? Sind Argumente nachvollziehbar und logisch angeordnet und ausgeführt? Wurden die formalen Vorgaben des jeweiligen Fachbereichs der Universität eingehalten? Und wie sind Rechtschreibung, sprachlicher Ausdruck, Satzbau und Verständlichkeit des Textes (vgl. Sommer, 2010, S. 13–14).
Werden alle genannten Aspekte beim Überarbeiten berücksichtigt, so spricht man von einem umfassenden Lektorat der Dissertation. Das kann durchaus beinhalten, dass man komplette Sätze umgearbeitet, gelöscht oder an eine andere Stelle verschoben werden, wenn es nötig ist. Nur selten sind Texte – selbst jene von erfahrenen Wissenschaftlern – auf Anhieb so gut, dass sie ohne weitere Überarbeitung auskommen. haben sie hingegen eine sehr niedrige sprachliche Qualität, ist oft nur ein Umschreiben von Text nötig. Bei der Dissertation wäre das aber ein Hinweis darauf, dass man die Dissertation noch einmal überarbeiten sollte.
Wie finde ich Hilfe?
Wer diesen riesigen Aufwand nicht selbst übernehmen kann oder will, hat die Qual der Wahl bei der Suche nach jemandem, der helfen kann. Die Berufsbezeichnung „Lektor“ ist rechtlich nicht geschützt. Das bedeutet, jeder kann sich so nennen, auch Menschen, die von Rechtschreibung und Grammatik nicht die geringste Ahnung haben, geschweige denn von Wissenschaft.
Umso wichtiger ist es, dass man weiß, was bei der Auswahl bedacht werden muss. Als Minimalvoraussetzung sollte derjenige über einen akademischen Abschluss verfügen. Ideal wäre ein Abschluss in einer Sprachwissenschaft oder in dem Fach, in dem man selbst seine Dissertation geschrieben hat. Je höher der akademische Grad, desto besser, doch Vorsicht: Es gibt auch Leute mit Doktortitel, die keine Ahnung vom Gegenlesen haben.
Das ist auch der Grund, warum Freunde und Familie so oft keine Alternative zu professionellen Anbietern darstellen. Zudem bringen sie oft nicht die nötige Zeit auf, lange, komplizierte Texte wie Dissertationen zu lesen. Dies ist kann eine Vollzeitbeschäftigung sein und erfordert viel Zeit und Energie. Ist derjenige dann nicht einmal vom Fach und hat ein gutes Gespür für Sprache, kann der ganz Aufwand trotzdem umsonst sein!
Gestaltung der Dissertation
Jede Universität hat ihre eigenen Vorgaben darüber, wie eine Dissertation gestaltet sein soll. Manchmal haben sogar Fachbereiche innerhalb einer Hochschule unterschiedliche Richtlinien. Am sinnvollsten ist es, den betreuenden Doktorvater zu fragen, ob es ein Merkblatt mit den Formatvorgaben des eigenen Fachbereichs gibt. Gibt es keines, so kann man sich an einem Leitfaden anderer Universitäten orientieren. Ein gutes Beispiel für so einen Leitfaden findet man auf der Website der Ruhr-Universität Bochum.
Wenn man sich mit Typografie auskennt, kann man selbst zur Tat schreiten und seinen Text gemäß den Vorgaben gestalten. Ansonsten kann man einen professionellen Service mit der Aufgabe der Formatierung betrauen. Auch hier sollte man sich an jemanden wenden, der dafür qualifiziert ist und sich obendrein mit den Anforderungen ans wissenschaftliche Arbeiten auskennt.
Drucken und Binden
Hat man den Text der Dissertation überprüft und die Gestaltung fachgerecht erledigt oder erledigen lassen, ist es an der Zeit für den vorletzten Schritt vor der Abgabe. Dieser Schritt beinhalten das Drucken und Binden der Dissertation. Hierzu gibt es beispielsweise einen Leitfaden der Universität Salzburg. Besser noch ist es, an der eigenen Hochschule nach einem Leitfaden zu fragen.
Der erste Gedanke ist natürlich, die Arbeit selbst und vermeintlich kostenlos zu drucken. Davon sollte aber, wenn möglich, abgesehen werden. Zum einen geht es bei einer Dissertation um mehrere hundert Seiten, also viel zu viel, um es selbst auszudrucken. Stattdessen sollte man sich an einen Copyshop wenden, dessen Mitarbeiter regelmäßig akademische Texte drucken. Diesem sollte man die Richtlinien seiner Universität zum Drucken und Binden von Dissertationen geben, damit der Druck optimal durchgeführt werden kann. In einem guten Copyshop kann man auch gleich das Drucken und Binden gemäß den Vorgaben der Uni buchen.
Bei den Bindungen gibt es meist verschiedene Varianten zur Auswahl. Je nachdem, was laut Vorgaben erlaubt ist, hat man die Wahl zwischen hochwertigeren und sehr günstigen Bindungen. Da die Dissertation mehrfach und intensiv gelesen wird, kann eine preiswert gebundene Dissertation schnell – im wahrsten Sinne des Wortes – aus dem Leim gehen. Wer möchte schon das Ergebnis jahrelanger Arbeit zerfetzt sehen?
Sobald alles fertig ist, gibt man die Dissertation ab. Der Zeitpunkt der Abgabe sollte nicht erst der letzte Tag der Frist sein, falls man eine Frist vereinbart hat. Wenn man so knapp plant, kann allzu leicht etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommen. Gute Planung ist also unerlässlich. Die Zeit für den Schreibprozess, für die sprachliche Überarbeitung, die Gestaltung sowie für das Drucken und Binden muss man realistisch einkalkulieren. Außerdem sollte man unbedingt einen zeitlichen Puffer einplanen, der zur Not als Zeitreserve angezapft werden kann.
Literatur
Brauner, Detlef J./Vollmer, Hans-Ulrich (2008): Erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten: Seminararbeit Bachelor-/Masterarbeit (Diplomarbeit) Doktorarbeit, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, Sternenfels.
Kornmeier, Martin (2008): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht: für Bachelor, Master und Dissertation, 7. aktualisierte und ergänzte Auflage, Bern.
Sommer, Bernd (2010): Wissenschaftliches Arbeiten als Handwerkszeug: Eine praxisnahe Einführung in die Grundfragen und Grundlagen Wissenschaftlicher(n) Arbeiten(s), Leipzig.