- Druckfreigabe der Dissertation
- Arten der Veröffentlichung der Dissertation
- Fördermöglichkeiten der Drucklegung
- Literatur
Die Veröffentlichung der Dissertation steht am Ende der Promotion und ist in Deutschland vorgeschrieben. Der Zweck ist zum einen sicherzustellen, dass sehr gute Dissertationen mit wichtigen, wissenschaftlichen Erkenntnissen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zum anderen aber auch, damit eine Dissertation auch für jeden interessierten Leser zugänglich ist und überprüft werden kann. Die Art der Veröffentlichung der Dissertation sollte jedoch gut überlegt werden. Dieser Blogbeitrag gibt Tipps und Tricks zur Veröffentlichung der Dissertation.
Druckfreigabe der Dissertation
Voraussetzung für die Veröffentlichung ist die Druckfreigabe nach der mündlichen Prüfung. Nach der Einarbeitung der Kommentare des Promotionsausschusses können die Überlegungen zur Veröffentlichung starten. Fällt die Wahl auf eine Verlagsveröffentlichung muss man aufpassen, ob der Verlag eine Änderung von Titel oder Inhalt/Struktur wünscht. Diese muss man sich genehmigen lassen! Bevor man sich also die Mühe macht, tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen, sollte man sich erkundigen, inwieweit dies erlaubt ist. Ein Blick in die Promotionsordnung oder ein Gespräch mit den Gutachtern bringt hier Klarheit.
Wichtig ist, dass ohne die Druckfreigabe der Drucknachweis nichtig ist. Außerdem läuft die Frist zur Veröffentlichung der Dissertation ab dem Tag der mündlichen Prüfung, nicht ab dem Tag der Druckfreigabe (Stock et al, 2014, S. 224).
Bis zur endgültigen Publikation und zum Einreichen der Exemplare der veröffentlichten Dissertation darf man sich in vielen Disziplinen nicht einmal „Doktor“ nennen. Auch hier sollte man sich dringend über Vorgaben und Richtlinien informieren, um keinen Titelmissbrauch zu begehen (strafbar nach dem Strafgesetzbuch), beispielsweise wenn man sich mit dem Doktortitel bewerben möchte oder ihn in die Ausweispapiere aufnehmen möchte.
Arten der Veröffentlichung der Dissertation
Man sollte die Entscheidung der Art der Veröffentlichung von dem weiteren Berufsziel und dem Zweck der Dissertation abhängig machen. Außerdem hängt die Art der Veröffentlichung davon ab, was in dem jeweiligen Promotionsfach üblich ist. Nach Stock et al, 2014, S. 224 nehmen in den Geistes- und Sozialwissenschaften die Veröffentlichung in Buchform einen hohen Stellenwert ein, während in den Naturwissenschaften andere Varianten, wie die elektronische Veröffentlichung, ebenfalls anerkannt sind. Strebt man z.B. eine wissenschaftliche Karriere an, ist es ratsam, eine Veröffentlichung in einem renommierten, wissenschaftlichen Verlag vorzunehmen. Zielt man auf eine Laufbahn in der Wirtschaft, ist eine elektronische Veröffentlichung besser, weil man sie sofort online zur Verfügung stellen kann.
Verlagsveröffentlichung
Es gibt verschiedene Arten von Verlagen. Einige Verlage sind nur auf die Veröffentlichung von Dissertationen spezialisiert. Der Vorteil von solchen Verlagen ist ein geringerer Druckkostenzuschuss, der Nachteil oftmals, dass diese Verlage weniger Marketing anbieten und fachlich nicht anerkannt sind.
“Books on Demand” Verlage, bei denen das Buch komplett selbst erstellt wird sind eine spezielle Form von Verlagen. Bei einer Bestellung werden nur die tatsächlich angeforderten Exemplare gedruckt. Es kann aber auch mit ISBN über den Buchhandel vertrieben werden. Hier sollte man vorsichtig sein, da die Promotionsordnung oft eine bestimmte Auflagengröße vorschreibt (z.B. 150 Exemplare an der Freien Universität Berlin, S. 1332 ), die man dann auch erfüllen muss. Wenn man diese Exemplare dann aus eigener Tasche bezahlen muss, wird so eine Veröffentlichung teuer.
Fachverlage prüfen zuerst, ob die Dissertation in ihr Programm passt und prüfen die Qualität der Arbeit. Man kann Zeit sparen, indem man sich vorher erkundigt und Verlagsprogramme durchforstet und den Betreuer um Rat fragt. Fachverlage sind meist teurer, bieten dafür jedoch ein richtiges Buchmarketing an und hochwertigere Veröffentlichungen an. Sie sind die einzige Form der Publikation, die wissenschaftlich anerkannt ist. Anders als in anderen Ländern ist es in Deutschland normal, dass man selbst einen größeren Druckkostenzuschuss tragen muss. Die Mittel dafür kann man über Druckkostenzuschüsse bei Stiftungen etc. beantragen und sich erstatten lassen (s. unten).
Die folgende Kriterien sollte man bei der Verlagsauswahl zu beachten:
Preis des Gesamtpaketes | Hier müssen die Kosten des Gesamtpaketes geprüft werden |
Reputation des Verlages | Höhere Kosten eines Fachverlages spiegeln in der Regel eine höhere Reputation und Präsenz wieder |
Erstellung der Druckvorlage | Muss eine druckfertige Vorlage abgeliefert werden oder übernimmt der Verlag die Satzerstellung? |
Weitere Zusatzleistungen | Wird ein Lektorat oder eine höhere Druckqualität zusätzlich angeboten? |
Nachdruckbetreuung | Welche Marketingmaßnahmen oder Rezensionsbetreuungen gehören zum Paket? |
(Kriterien bei der Verlagsauswahl verändert nach Storck et al 2014)
Elektronische Veröffentlichung
Die elektronische Veröffentlichung ist sicherlich die schnellste und kostengünstigste Art der Veröffentlichung einer Dissertation.
Oftmals bietet die Universitätsbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Hochschulverlag die Veröffentlichung im Internet an. Dies muss man jedoch der jeweiligen Promotionsordnung entnehmen. Die genauen Möglichkeiten unterscheiden sich hierbei sehr! Zusätzlich muss eine Zahl von gedruckten Pflichtexemplaren zur Verfügung gestellt werden.
Selbstpublikation
Die Publikation im Eigenverlag kann z.B. über einen Kopierladen erfolgen. Das Buch hat dann keine ISBN, aber es können die erforderlichen Pflichtexemplare (meist zwischen 80 und 120 Stück) zur Verfügung gestellt werden. Allerdings liegen die Kosten pro Exemplar dann auch sehr hoch, weshalb man eine Veröffentlichung über einen Verlag genau abwägen sollte.
Fördermöglichkeiten der Drucklegung
Da das Veröffentlichen der Dissertation mit erheblichen Kosten verbunden ist, gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten der Drucklegung. Bei e-Fellows.de kann man sich zum Beispiel für ein Stipendium erkundigen. Die Abbildung zeigt ein Stipendium der TU München.
Abb. 1: e-fellows.net – Stipendium der Technischen Universität München
Die meisten Förderungen schließen sich gegenseitig aus und setzen auch ein “Summa cum Laude” als Note voraus. Man sollte sich also genau erkundigen, welche Fördermöglichkeiten in Frage kommen. Manchmal ist es auch möglich, dass sich Fakultäten oder Institute direkt an den Druckkosten beteiligen. Dies muss man im Einzelfall prüfen.
Für welche Art der Veröffentlichung man sich entscheidet, hängt stark vom Berufsziel und dem Zweck der Dissertation ab. Die mittlerweile meist gewählte Veröffentlichungsform ist die elektronische Veröffentlichung. Für die Druckkosten einer Verlagspublikation kann man ein Stipendium oder Zuschüsse beantragen.
Literatur
Stock, S. et al. (2014) Erfolgreich promovieren, Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, 3. Auflage, Springer Gabler, 2014