- Was ist eine Disputation
- Strategische Vorbereitung
- Inhaltliche Vorbereitung
- Persönliche Vorbereitung
- Literatur
Die Disputation steht am Ende des oftmals langjährigen Promotionsvorhabens und ist neben der Veröffentlichung die letzte Hürde. Es gibt verschiedene Arten der mündlichen Prüfung, die abhängig von der Promotionsordnung zum Einsatz kommen. In diesem Beitrag erklären wir, welche Vorbereitungen man für die Disputation ergreifen muss.
Was ist eine Disputation?
Die Disputation besteht üblicherweise aus einem Vortrag, der das Thema der Dissertation zum Inhalt hat. Im Anschluss findet ein wissenschaftliches Streitgespräch statt – die Disputation. Oftmals bezieht sich dieses Gespräch auf die Kritik der Gutachter an der Dissertation. Es kann aber auch das allgemeine Thema des Vortrags oder ein Nebenthema Inhalt des Gespräches sein. Das Rigorosum ist eine mündliche Prüfung, die meistens nicht-öffentlich stattfindet. Die Prüfung wird in der Regel von einer Promotionskommission abgenommen.
Nach Promotionsordnung besteht sie in jedem Fall aus den Gutachtern der Doktorarbeit. Zudem können weitere Hochschullehrer und/oder wissenschaftliches Personal (siehe z.B. die Hinweise der Universität Mannheim) dabei sein. Vorsitzender der Promotionskommission ist zumeist der Doktorvater. In vielen Hochschulen ist es üblich, für die mündliche Prüfung Thesenpapiere einzureichen. Man sollte auch im Vorfeld ein Gespräch mit den Gutachtern suchen. In vielen Fällen geben diese Hinweise auf das gewünschte Thema oder die Diskussionspunkte. Außerdem kann es sehr hilfreich sein, sich mit den aktuellen Forschungen der Gutachter auseinanderzusetzen.
Da die mündliche Prüfung in die Notengebung der Dissertation einfließt sollte man diese gut vorbereiten. Zudem kann sie im schlimmsten Fall zum Nicht-Bestehen beitragen. Dieser Blogbeitrag gibt Tipps für die Vorbereitung der Disputation.
Strategische Vorbereitung
Man sollte sich für die Disputation eine Strategie zurechtlegen. Dazu gehört nicht nur, sich inhaltlich gut vorzubereiten, sondern sich auch über die Prüfer zu informieren.
Stock et al. 2014, S. 219 empfehlen für die Disputation ein Profil aller beteiligten Prüfer / Gutachter zu erstellen. Dieses Profil sollte
- Forschungs- und Lehrgebiet
- Interessensschwerpunkte allgemein
- aktuelle, konkrete Projekte
- Zugang bzw. Haltung zum Thema der Dissertation
beinhalten. Dann sollte man die Profile genau analysieren und die Schnittmenge mit der eigenen Doktorarbeit bestimmen. Auf diese Art und Weise können sich die Diskussion und die Konfliktfelder in der Disputation ergeben. Dadurch kann man auch besser abschätzen, ob es zum Zwiegespräch zwischen den Prüfern kommen könnte. Aus dieser Schnittmenge leiten sich idealerweise Diskussionspunkte und konträre Meinungen ab. Diese kann der Doktorand wiederum in seinen Vortrag aufnehmen kann.
Inhaltliche Vorbereitung
Den gesamten Forschungsprozess einer Dissertation in einen Vortrag von 20-30 Minuten zu fassen ist fast unmöglich. Man kann jedoch anhand einiger Fragen die wichtigsten Punkte herausarbeiten. Am Anfang steht sicherlich der Anlass für die Forschung. Gab es ein aktuelles Problem oder gab es einen biografischen Anlass? Dies könnte der Einstieg in den Disputationsvortrag sein. Dann könnte der wissenschaftliche Ausgangspunkt folgen oder die wissenschaftliche Relevanz. Der Hauptteil des Vortrages orientiert sich sicherlich an der Gliederung der Dissertation. Welche Methoden wurden verwendet und welche Ergebnisse wurden erzielt? Man muss dann auch noch die Ergebnisse im wissenschaftlichen Kontext einordnen und deren Übertragbarkeit diskutieren. Wichtig ist auch, den weiteren Forschungsbedarf zu erwähnen. Idealerweise baut man natürlich Diskussionspunkte, auf die das Gutachtergremium eingehen kann, vorher ein. So kann man sich ein bisschen zumindest auch auf die anschließende Diskussion vorbereiten. Man sollte jedoch nicht den ganzen Vortrag entlang der Gliederung aufbauen, sondern spezifische Schwerpunkte setzen!
Manchmal muss man auch im Vorfeld ein Thesenpapier abgeben, auf das man in seinem Disputationsvortrag eingeht. Diese Thesen sollten sorgfältig gewählt und ausgearbeitet werden, damit man hierzu genügend Stoff hat.
Persönliche Vorbereitung
Man sollte unbedingt vor der eigenen Disputation, die anderer Doktoranden der Fakultät besuchen, sofern diese öffentlich sind. So kann man wichtige Erkenntnisse über den Ablauf der Disputation und die Diskussionsart gewinnen. Anschließend kann man sich selbst besser auf die Disputation vorbereiten.
Dies beginnt bereits mit der Kleidung. Sicherlich sollte sie dem Anlass entsprechend gewählt sein, jedoch sollte man sich darin auch wohlfühlen und bewegen können. Außerdem muss man sich auch psychologisch vorbereiten. Man sollte sich einen Plan zurechtlegen, was man tut, wenn man Prüfungsangst hat oder ins Stocken kommt. Kleine Notizzettel können Gold wert sein, wenn man gerade den Faden verloren hat. Ausgeschriebene Manuskripte mit mehreren Seiten sind es sicher nicht …
Man sollte selbstbewusst, aber nicht überheblich auftreten. Die Haltung, Sprache und Gestik sollte ebenso dem Anlass angemessen sein. Die innere Einstellung zur Disputation zeigt sich in all diesen Kleinigkeiten. Sie verrät den Gutachtern und Prüfern außerdem, was man selbst von sich denkt. Es ist auch wichtig, den Fragen der Prüfungskommission gut zuzuhören und nicht vor lauter Aufregung die Frage falsch zu verstehen. Hier kann man auch Zeit gewinnen. Etwa, indem man wiederholt, wie man die Frage verstanden hat, bevor man auf die Antwort eingeht. Eine strukturierte und gute Vorbereitung gibt schlussendlich die nötige Sicherheit.
Viele Doktoranden haben große Angst, ihre schriftliche Arbeit mündlich zu verteidigen (Siehe auch die Psychologische Beratung der Freien Universität Berlin). Mit guter und zielgerichteter Vorbereitung kann man Ängste aber gut umgehen. Wichtig ist, dass man sich frühzeitig um die Vorbereitungen kümmert. Man sollte unbedingt mit allen Mitgliedern der Prüfungskommission den Kontakt suchen und sich ein “Profil” der Mitglieder der Prüfungskommission anlegen. Zudem ist es wichtig, im Vorfeld die Disputation von Kollegen zu besuchen, um einen Eindruck von der Diskussion zu bekommen. Eine gute inhaltliche Vorbereitung gibt genügend Sicherheit, um auch persönlich überzeugen zu können.
Literatur
Stock, S. et al. (2014): Erfolgreich promovieren, Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, 3. Auflage, Berlin/Heidelberg.
Wergen, J. (2015): Promotionsplanung und Exposé, Verlag Barbara Budrich, Opladen & Toronto