- Der richtige Zeitpunkt zum Promovieren?
- Braucht man eine Planung für die Dissertation?
- Finanzierung der Dissertation
- Wie vereinbart man die Dissertation mit Familienzeit?
- Arbeiten neben der Dissertation?
- Literatur
Wenn die Entscheidung gefallen ist, zu promovieren, dann liegen anstrengende und auch aufregende Zeiten vor den angehenden Doktoranden. Ob man eine Doktorarbeit verfassen möchte, will vorher gut überlegt sein. Die Entscheidung wird das eigene Leben schließlich einige Jahre lang bestimmen. Aus diesem Grund ist eine gute Planung der Dissertation für den Erfolg unumgänglich. Wie diese Planung aussehen kann und welche Punkte zu beachten sind, soll dieser Artikel erklären.
Der richtige Zeitpunkt zum Promovieren?
Finanziell gesehen, lohnt sich eine Promotion – vor allem in den Fächern Physik, Biologie, Chemie, Medizin oder in den Rechtswissenschaften. Nach aktuellen Zahlen verdienen Akademiker mit Doktortitel in diesen Fächern rund 20 Prozent mehr [vgl. Artikel aus dem Spiegel). Es kann also in diesen Fächern sinnvoll sein zu promovieren, um den nächsten Karriereschritt zu schaffen. Dies kann nebenberuflich geschehen oder aber mit dem Schritt zurück an die Hochschule.
Viele schließen das Schreiben der Dissertation natürlich auch direkt ans Studium an. In diesem Fall ist man noch im studentischen Leben und Arbeiten. Man hat in jüngeren Jahren auch noch bessere Chancen auf Stipendien und ist natürlich gegebenenfalls ohne Familie und Arbeitgeber flexibler. Manche haben allerdings auch in der Familienphase den Drang auf berufliche Veränderung. Auch hier können Stipendien unterstützen. Schlussendlich lässt sich jedoch der perfekte Zeitpunkt von jedem Promotionswilligen nur selbst festlegen. Die innere Motivation und das Interesse am Thema ist am wichtigsten für den Erfolg der Dissertation. Dabei ist es egal, on man nach eine, Karrierewechsel oder direkt im Anschluss an den Master promoviert (Kniggle-Illner, 2015:26).
Braucht man eine Planung für die Dissertation haben?
Da die Dissertation über mehrere Jahre hinweg geschrieben wird, kann es ohne einen Zeitplan leicht passieren, dass Promovierende sich verzetteln. Vielleicht bringt man die Arbeit sogar niemals zum Abschluss. Das kann daran liegen, dass sie: 1. den roten Faden verloren haben oder 2. das Gefühl haben, einfach nie fertig zu werden. Es ist daher sehr sinnvoll, schon von Anfang an systematisch zu planen.
Zuerst kann man dafür eine grobe Planung aufstellen, der Literaturrecherche, Schreiben der Erstfassung und Korrekturzeit festlegt. Im Anschluss sollten Doktoranden konkrete Wochenpläne aufstellen, denn eine klare Struktur kann dabei helfen, den Arbeitstag besser zu bewältigen. Feste Arbeitszeiten und Pausen wie Ferien oder Freizeit sollten genauso eingeplant werden, wie klare Arbeitsziele und Meilensteine (vgl. Spiegel-Artikel). Ein ausführliches Exposé der Arbeit kann zudem verhindern, dass man den Faden verliert und immer wieder zum Kern der Forschungsfrage zurückfindet. Nach dem Erreichen der in Exposé und Zeitplan ersichtlichen Meilensteine kann sich ein Doktorand dann auch selbst für einen kleinen Erfolg belohnen.
Finanzierung der Dissertation
Circa 80 Prozent der Doktoranden promovieren auf Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter (Wergen, 2015:50). In der Regel sind wissenschaftliche Mitarbeiter befristet eingestellt. Das heißt, dass in dem Zeitrahmen der Beschäftigung auch die Doktorarbeit abgeschlossen werden sollte. Der Vorteil für die Doktoranden ist ganz klar, dass sie genau wissen, wie lange ihr Vertrag gültig ist. So kann die Finanzierung der Doktorarbeit von Anfang an gut geplant werden. Wer sich die Promotion durch ein Stipendium finanziert, hat etwas mehr Planungsarbeit vor sich.
In Deutschland gibt es eine Vielzahl an öffentlichen und privaten Stiftungen, die den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern und Promotionsstipendien vergeben. Allerdings gilt es, sich rechtzeitig zu erkundigen, ob man die Voraussetzungen erfüllt. Außerdem kann man prüfen, ob der Bewerbungsaufwand sich wirklich lohnt (Weiß, 2008:26). Wer ein Stipendium ergattert, hat dann aber im Regelfall eine sehr gute Finanzierungsmöglichkeit ans Land gezogen. Er kann den Luxus genießen, sich wirklich ausschließlich auf die Dissertation zu konzentrieren.
Wie vereinbart man die Dissertation mit Familienzeit?
Es ist sehr wichtig, das Vorhaben Dissertation vor der Familie zu verteidigen. Ein Tipp dazu ist, „Geschäftszeiten“ für die Dissertation zu vereinbaren. In ihnen wissen die Familie, Mitbewohner und Freunde, dass man nicht ansprechbar ist (Knigge-Illner, 2015:142). Durch das Festlegen von bestimmten Arbeitszeiten entsteht schließlich für das Schreiben der Dissertation, wie für Sportkurse zum Beispiel, eine Gewohnheit. Ein Haushaltsplan kann zudem dabei helfen, Kochen, Aufräumen, Wäsche waschen und Kinderbetreuung zwischen den Partnern aufzuteilen. Dies ist wichtig, damit im Alltag auch genug Freiräume für Freizeit und Doktorarbeit entstehen (Hell, 2017:88). Und mit einer guten, effizienten Planung bleibt am Ende auch mehr Zeit, um mit der Familie etwas zu unternehmen, ganz ohne im Hinterkopf mit schlechtem Gewissen an die Dissertation zu denken.
Arbeiten neben der Dissertation?
Für wen aus persönlichen Gründen oder auch einfach aus praktischen Gründen die oben genannten Finanzierungsmethoden nicht infrage kommen, der wird sich zur Finanzierung seiner Promotion höchstwahrscheinlich einen Teilzeitjob suchen. Doch auch diese beiden Dinge unter einen Hut zu bringen ist schwierig. Natürlich gilt, wer das Schreiben der Dissertation und einen Job jonglieren will, muss vorausschauend planen. Zudem muss er viel Durchhaltevermögen und Disziplin haben. Am leichtesten ist es für den Promovierenden, wenn noch Kontakt zur Hochschule besteht. So findet man auch leichter ein Doktorvater, dem gegenüber man aber offen bezüglich Themenvorschlägen sein sollte, wenn man von extern anfragt. (vgl. Zeit-Artikel). Danach gilt es, den Arbeitgeber zu überzeugen. Am besten ist es gemeinsam eine Lösung zu finden. Manche Arbeitgeber stellen den Doktoranden frei, andere sind offen für eine Arbeitszeitreduzierung. Dies muss individuell besprochen werden, Unternehmensberatungen, Anwaltskanzleien oder Ingenieursbetriebe sind generell aber Promotionen gegenüber sehr offen.
Eine Dissertation zu schreiben, ist ein Großprojekt. Dabei steht fest, dass es gemanagt werden muss. Nur so kann man Arbeitsproblemen verschiedenster Art entgegen wirken (Knigge-Illner, 2015:120). Allerdings sollten Promovierende sich nicht von dem Planungsaufwand abschrecken lassen. Eine anständige Planung der oben genannten Punkte erspart einem außerdem viel Arbeit und Ärger. Das trifft selbst zu, obwohl die Promotion dadurch nach noch mehr Arbeit aussieht. Außerdem führt sie schlussendlich auch zu mehr Erfolg.
Literatur
Hell, Silke (2017): Soll ich promovieren?: Voraussetzungen, Chancen und Strategien, München.
Knigge-Illner, Helga (2015): Der Weg zum Doktortitel: Strategien für die erfolgreiche Promotion, 3. Auflage, Frankfurt.
Weiß, Christel/Bauer, Axel (2008): Promotionsplanung und Exposee: Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation, 3. Auflage, Stuttgart.
Wergen, Jutta (2015): Promotionsplanung und Exposee: Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation, Opladen.
Weiterführende Literatur:
Brockmann, Dieter/Kühl, Michael (2015): Mit Erfolg promovieren in den Life Sciences, Stuttgart.
Messing, Barbara/Huber, Klaus-Peter (2004): Die Doktorarbeit: Vom Start zum Ziel: Lei(d)tfaden für Promotionswillige, 3. Auflage, Berlin.
Stock, Steffen/Schneider, Patricia/Peper, Elisabeth/Molitor,Eva (2013): Erfolgreich promovieren: Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Berlin.