- 1. Fehler beim Zitieren und beim Literaturverzeichnis
- 2. Fehler bei der Gestalten der Dissertation
- 3. Fehler bei der Absatzlänge in der Dissertation
- 4. Weitere Fehler während der Schreibphase der Dissertation
- 5. Fehler bei der sprachlichen Optimierung der Dissertation
- 6. Fehler bei der Abgabe der Dissertation
- 7. Fehler bei der Veröffentlichung der Dissertation
- Literatur
Viele Doktorarbeiten sind ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Forschung. Dennoch werden sie bei der Begutachtung durch den Promotionsausschuss bemängelt oder abgelehnt. Das liegt häufig nicht am Inhalt oder Thema. Stattdessen machen Promovierende Fehle, die sie während der Arbeit an ihrer Dissertation leicht vermeiden könnten. Dieser Artikel zeigt die häufigsten Fehler in Dissertationen auf und erläutert, wie Promovierende sie vermeiden können.
Fehler beim Zitieren und dem Literaturverzeichnis
Fußnoten und die dazugehörigen Zitate gelten als Gradmesser der Wissenschaftlichkeit eines Textes (Meuser, 2002: 163). Auch in einer Doktorarbeit sind Zitate von großer Wichtigkeit, um das Forschungsergebnis des Promovierenden zur stützen. Allerdings sind Zitate auch eine der größten Fehlerquellen beim Schreiben der Doktorarbeit – und das oft nicht einmal mit Absicht.
Entstehung von Plagiaten durch Zitate ohne Beleg
Viele Fehler beim Zitieren entstehen beispielsweise durch „Copy & Paste“ bei der Online-Recherche (vgl. einen Blogbeitrag der Westfälischen-Wilhelms-Universität). Werden Quellen einfach zusammenkopiert, ohne dass Promovierende sich direkt notieren, woher sie stammen, dann laufen sie Gefahr, dass fremde und eigene Textteile sich vermischen. Und schon ist die Dissertation voller Plagiate, die den Promovierenden sogar seinen Doktortitel kosten können. Hier kann nur helfen, sich fremdes Gedankengut sofort entsprechend zu markieren. Sei es durch eine andere Schriftart oder durch eine farbige Unterlegung des Textes. Es sollte auch gleich im korrekten Zitierstil, per Fußnote oder in Klammern, notiert werden, von dem die Referenz stammt.
Entstehung von Plagiaten durch ein unvollständiges Literaturverzeichnis
Das gleiche gilt für ein nachlässig angelegtes Literaturverzeichnis. Es erweckt beim Promotionsausschuss nicht nur einen schlechten und unprofessionellen ersten Eindruck. Es kann auch eine tatsächliche Plagiatsursache sein, wenn fehlende Quellen von einer Plagiatssoftware identifiziert werden. Alle im Text verwendeten Referenzen müssen in einem Literaturverzeichnis aufgelistet werden (Kühl, 2016: 118). Die Verwaltung der benutzen Quellen mit Programmen wie Citavi oder Mendeley kann Promovierenden helfen, diesen Fehler zu vermeiden. Diese Programme helfen Promovierenden auch, das Literaturverzeichnis einheitlich zu gestalten.
Fehler beim Gestalten der Dissertation
Gerade, wenn man jahrelang an einer Arbeit sitzt, ist es sehr wichtig, ein großes Augenmerk auf die Formatierung zu legen. Man sollte zudem auch darauf achten, dass alles den Vorgaben der Promotionsordnung entspricht. Fehlerquellen sind unregelmäßig benannte Gliederungspunkte, einmal numerisch und einmal mit römischen Ziffern beispielsweise. Auch vom Abkürzungsverzeichnis abweichende Abkürzungen kommen in Dissertationen öfter vor. Werden Wörter abgekürzt, muss dieselbe Abkürzung im gesamten Text und dem Abkürzungsverzeichnis gleich sein (Hirsch-Weber, 2016:.203).
Fehler bei der Absatzlänge in der Dissertation
Viele Promovierende tun sich mit der korrekten Absatzlänge schwer. Ein guter Anhaltspunkt ist: Eine Kernaussage entspricht der Länge eines Absatzes. Kurze Absätze erwecken den Anschein, dass der Promovierende keinen Gedankengang abschließen kann. Lange Absätze machen die Arbeit unübersichtlich und schwieriger zu lesen. Auch sollten die Gliederung und die Länge der unterschiedlichen Gliederungspunkte und ihrer Unterpunkte möglichst ausgewogen sein. Ein Richtwert für z.B. 80 Seiten: Zwei Gliederungsseiten und nicht mehr als fünf Ebenen pro Gliederungspunkt (Burchert, 2008: 83).
Weitere Fehler während der Schreibphase der Dissertation
Es gibt noch ein paar Fehler, die nichts mit der reinen Schreibarbeit an der Doktorarbeit zu tun haben, aber dennoch verantwortlich für ihr Scheitern sein können. Promovierende sollten immer ein Back-up ihrer Arbeit auf mehreren Speichermedien, beispielsweise USB-Sticks oder auch in der Cloud oder Dropbox haben. Denn nichts ist Schlimmer, als durch einen Technikfehler Monate oder Jahre an Arbeit zu verlieren. Auch ein Zeitplan ist von enormer Wichtigkeit, um die Dissertation zum Abschluss zu bringen. Er kann eher als Anhaltspunkt und weniger als festes Korsett dienen (Sonnentag, 2006:92), aber es ist wichtig, dass er existiert.
Fehler bei der sprachlichen Optimierung der Dissertation
Der größte Fehler ist es, vor der sprachlichen Optimierung nicht genug Feedback vom Doktorvater eingeholt zu haben. Er ist Mentor, Berater und kann ein erstes Feedback geben, ob die Richtung der Arbeit stimmt. Hat er Bedenken, sollte vor dem finalen Gegenlesen schon eine Verbesserung des Inhalts erfolgen. Außerdem sollte die Endkontrolle durch einen Dritten erfolgen, der den Text objektiv in einem Lektorat der Dissertation prüft. Dies kann mit Blick auf Rechtschreibung, Grammatik und Orthografie, aber auch auf den Stil und den roten Faden der Arbeit geschehen. Zudem sollten Promovierende noch genug Zeit einplanen, um die Änderungen dann in ihren Text einzubauen.
Fehler bei der Abgabe der Dissertation
Die Abgabe der Dissertation beim Promotionsbüro muss aktenkundig gemacht werden. Das heißt, dass Promotionsbüro muss an diesem Tag auch geöffnet sein, um die Annahme zu bestätigen. Promovierende verlieren schnell Termine wie Semesterferien aus den Augen und sollten deshalb einen Termin vereinbaren. Bei Abgabe per Post sollte ein Einschreiben gewählt werden. Der Poststempel gilt als Abgabetermin. Auch sollten Promovierende nochmal prüfen, ob sie die richtige Anzahl an geforderten Ausführungen abgeben, ob beispielsweise die CD bei einer digitalen Ausführung auch funktioniert und ob auf dem Titelblatt auch alle geforderten Informationen vorhanden sind.
Fehler bei der Veröffentlichung der Dissertation
Die Dissertation muss veröffentlicht werden. Hierfür gilt es dann, den richtigen Verlag zu finden. Kritisch sollten Promovierende aber Verlage betrachten, die einen sehr hohen Autorenzuschuss verlangen. Denn für eine Veröffentlichung 5.000 bis 10.000 Euro zu zahlen, lohnt vermutlich nicht (Vgl. Hinweise der Verwertungsgesellschaft Wort). Auch Print-on-Demand Verlage sind oft nicht die beste Wahl, da sie als weniger professionell gelten, die Buchpreise oft hoch und Rezensionsexemplare schwieriger zu versenden sind. Eine Anmeldung der gedruckten Dissertation bei der Verwertungsgesellschaft Wort (VG-Wort) kann Promovierenden außerdem noch zu einem kleinen Taschengeld verhelfen. Die VG Wort erhebt – ähnlich wie die Gema – Urheberrechtsabgaben bei Bibliotheken und ähnlichem und verteilt es an Verlage und Autoren.
Mithilfe dieser Checkliste können die häufigsten Fehler in Dissertationen schließlich vermieden oder zumindest früher identifiziert und verbessert werden. Promovierende sollten sich jedoch auch bei Einsatz aller Checklisten immer vor Augen halten, dass Schludrigkeit auch sehr viel mit der persönlichen Einstellung zu tun hat. Eine Dissertation zu verfassen erfordert schließlich Motivation und Disziplin.
Literatur
Burchert, Heiko (2008): Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens, 2. Auflage, München.
Hirsch-Weber, Andreas/Scherer,Stefan (2016): Wissenschaftliches Schreiben und Abschlussarbeit in Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften, Stuttgart.
Kühl, Susanne/Kühl, Michael (2016): Die Abschlussarbeit in den Life Sciences: Ein Leitfaden für Studierende, Stuttgart.
Meuser, Thomas (2002): Promo-Viren: zur Behandlung promotionaler Infekte und chronischer Doktoritis, 3. Auflage, Wiesbaden.
Sonnentag, Sabine (2006): Abschlussarbeiten und Dissertationen in der angewandten psychologischen Forschung, Göttingen.
Weiterführende Literatur:
Hell, Silke (2017): Soll ich promovieren? Voraussetzungen, Chancen und Strategien, München.
Messing, Barbara/Huber, Klaus-Peter (2004): Die Doktorarbeit: Vom Start zum Ziel: Lei(d)tfaden für Promotionswillige, 3. Auflage, Berlin.
Stock, Steffen/Schneider, Patricia/Peper, Elisabeth/Molitor,Eva (2013): Erfolgreich promovieren: Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Berlin.
Wergen, Jutta (2015): Promotionsplanung und Exposee: Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation, Opladen.