- Der Abstract als Bestandteil einer Dissertation
- Was muss man beim Schreiben eines Abstracts für die Dissertation beachten?
- Literatur
Der Abstract ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Dissertation. Er nimmt eine sehr wichtige Rolle ein, weil er das Fazit einer Doktorarbeit kurz und bündig wiedergibt. Was ein solcher Text ist, an wen er sich wendet und wozu er notwendig ist, wird in diesem Artikel erklärt. Außerdem wird erläutert, was man beim Schreiben beachten muss.
Der Abstract als Bestandteil einer Dissertation
Jede umfangreiche wissenschaftliche Arbeit weist einen Abstract – manchmal auch Kurzzusammenfassung, Kurzfassung oder Kurzreferat genannt – auf. Dies gilt nicht nur für alle Publikationen, sondern auch für die Doktorarbeit. Im Folgenden wird erläutert, was dieser Text ist und an wen er sich richtet.
Was ist ein Abstract?
Ein Abstract ist ein kurzer Text, der über den Inhalt einer schriftlichen Arbeit informiert. Dieser kann bereits den Prozess der Planung einer Dissertation unterstützen. Demzufolge kann der Abstract als Übersicht über die Dissertation verstanden werden. Dabei ist wichtig, dass man alle relevanten Ergebnisse nennt. Darüber hinaus soll der Leser vor allem auch über den Gewinn neuer Erkenntnisse informiert werden.
Des Weiteren wird die Vorgehensweise zum Erreichen der Ergebnisse geschildert. Dabei nennt man die Methoden und thematisiert die Auswertung der Daten, zum Beispiel für eine empirische Arbeit. Das Ziel ist, dass der Leser nach der Beschäftigung mit der Kurzfassung über die betreffende wissenschaftliche Arbeit Bescheid weiß.
Auf diese Weise bildet er eine Ergänzung zum Inhaltsverzeichnis. Gemeinsam bieten diese beiden Bestandteile einen Überblick über die Gliederung sowie die Inhalte einer Dissertation. Man kann die Funktion dieser beiden Teile quasi als „Wegweiser“ durch die wissenschaftliche Arbeit beschreiben – wie eine Einleitung, nur sehr viel kürzer und prägnanter. Dieser dient dem Leser als Orientierung.
An wen richtet sich das Kurzreferat?
Eine Kurzfassung ist für alle am betreffenden Thema interessierten Wissenschaftler wichtig. Diese informieren sich anhand dieser kurzen Zusammenfassung über die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Arbeit. Danach entscheiden sie, ob es sich auszahlt, den betreffenden Text genauer zu lesen (vgl. Rossig/Prätsch 2005: 89). Ein nützliches Tool in diesem Zusammenhang sind Abstract-Datenbanken wie PsycINFO.
Dieser Auswahlvorgang hilft, Zeit zu sparen. Denn auf diese Weise muss nicht die gesamte Publikation gelesen werden, sondern nur relevante Teile. Diesen Umstand macht man sich auch als Doktorand zu Nutze. Gerade wenn man eine umfangreiche Liste an wichtiger Literatur abarbeiten muss, beurteilt man vorab, welche davon wesentlich ist. So kann man die Literaturverwaltung optimieren.
Außerdem ist die Kurzfassung für den Doktorvater einer Promotionsarbeit von Interesse. Durch einen Abstract kann sich der Betreuer – in Kombination mit dem Inhaltsverzeichnis – einen Eindruck über das Vorgehen verschaffen. Ebenso informiert der Abstract bereits über die Ergebnisse der Doktorarbeit.
Was muss man beim Schreiben eines Abstracts für die Dissertation beachten?
Ein Abstract muss verschiedene Kriterien erfüllen. Zum einen sind inhaltliche Kriterien wesentlich. Im Folgenden wird geklärt welche das sind. Zum anderen haben Hochschulen und Universitäten Richtlinien wie eine Kurzzusammenfassung zu gestalten ist. Ebenso existieren Vorgaben bezüglich des Einreichens. Diesbezüglich gibt es jedoch keine einheitlichen Regelungen. Wichtig ist, sich früh genug darüber zu informieren!
Inhalt
Wie bereits erwähnt muss das Kurzreferat einer Promotionsarbeit informativ sein. Es bietet einen kurzen Überblick über die wesentlichen Ergebnisse. Eine Anforderung dabei ist, dass alle Inhalte der Doktorarbeit verständlich und vollständig wiedergegeben werden. Dadurch ist sein Aufbau bedingt, der in Grundzügen die Gliederung des Haupttextes widerspiegelt.
In der Kurzfassung werden wichtige Aspekte geklärt. Das sind beispielsweise die Fragen, wie das Thema sowie die Hypothesen lauten könnten. Zudem werden das Vorgehen und die Methode genannt. Darüber hinaus wird erläutert, welche Resultate sich ergeben haben. Vor allem der letzte Punkt ist ein wesentlicher Bestandteil der Kurzzusammenfassung.
Weiterhin beachtet man, dass in der Kurzfassung lediglich jene Informationen genannt werden, die tatsächlich Bestandteil der schriftlichen Arbeit sind. Weiterführende Informationen sind hingegen fehl am Platz. Das Resultat soll ein kurz gefasster, aber genauer Überblick über die Dissertation sein. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, das Kurzreferat erst nach Vorliegen der Ergebnisse der Forschungsarbeit zu schreiben.
Zusätzlich sollte der Abstract zeigen, welche neuen Erkenntnisse man im Zuge der Dissertation gewonnen hat. Es ist von Vorteil, wenn für Betreuer und Interessierte neue Ergebnisse sowie der Wissenszuwachs klar ersichtlich sind (vgl. Samac/Prenner/Schwetz 2009: 56). Genau dies sind schließlich wesentliche Anforderungen an eine Promotion. Darüber hinaus ist es natürlich wichtig, dass man auch im Abstract nur eigene Formulierungen verwendet, insbesondere hinsichtlich der Plagiatsprüfung. Sie ist für eine Dissertation obligatorisch.
Formale Kriterien
Hinsichtlich der Länge gibt es keine einheitlichen Vorgaben. Manche Autoren sprechen von einem Umfang von ein bis zwei Seiten (vgl. Rossig/Prätsch 2013: 89). Andere hingegen nennen eine Wortobergrenze von 100 Wörtern (vgl. Stickel-Wolf/Wolf 2013: 249). Zusätzlich gibt es die Meinung, dass die Länge etwa ein Drittel einer DIN-A4-Seite betragen soll (vgl. Kruse 2007: 185) – das hängt jedoch auch von der Formatierung ab.
Weil eine Kurzzusammenfassung den Inhalt einer Arbeit für möglichst viele Wissenschaftler zugänglich macht, muss sie neben Deutsch auch in englischer Übersetzung vorliegen. Dies entspricht laut Samac, Prenner und Schwetz internationalen Gepflogenheiten (vgl. 2009: 56). Dennoch muss man sich diesbezüglich informieren. Manchmal muss die Kurzzusammenfassung nur auf Deutsch eingereicht werden. Andere Institutionen hingegen verlangen sogar eine dritte Sprache.
Das Einreichen
Bevor die Dissertation samt Abstract eingereicht wird, empfiehlt es sich, ein wissenschaftliches Lektorat seiner Arbeit vorzunehmen. Bezüglich des Einreichens gibt es verschiedene Vorgaben seitens der Hochschulen. Einerseits regeln manche Richtlinien, dass das Kurzreferat separat abgegeben werden muss. Denn es ist laut Rossig und Prätsch (vgl. 2005: 89) kein Teil der Dissertation. Andererseits geben manche Universitäten vor, dass dieser Text eingebunden wird. Dann ist sein Platz entweder am Ende oder zwischen Deckblatt und Inhaltsverzeichnis und nicht etwa zum Ende nach dem Verzeichnis für Abbildungen und Übersichten sowie Literaturverzeichnis.
Außerdem gibt es Unterschiede dahingehend auf welche Art und Weise der Abstract eingereicht wird. Zum einen gibt es Universitäten an denen die Kurzfassung online eingereicht wird. Zum anderen schreiben manche Hochschulen vor, dass das Kurzreferat der Doktorarbeit gemeinsam mit der gedruckten Arbeit abgegeben werden muss.
Genaue Informationen erhält man in der Regel in den Promotionsordnungen der jeweiligen Hochschule (Siehe beispielsweise die Promotionsordnung der TU München).
Da man sich mithilfe eines Abstracts einen ersten Eindruck über eine Dissertation verschaffen kann, muss man beim Verfassen einige wichtige Aspekte beachten. So nennt man wesentliche Ergebnisse kurz und prägnant. Außerdem muss man den Leser über die Forschungsfrage sowie die Methode informieren. Zusätzlich gilt es, einige formale Vorgaben zu beachten.
Literatur
Kruse, Otto (2007): Keine Angst vor dem leeren Blatt – Ohne Schreibblockaden durchs Studium, 12. Aufl. Frankfurt.
Rossig, Wolfram E./Prätsch, Joachim (2005): Wissenschaftliche Arbeiten, 5. Aufl. Weyhe.
Stickel-Wolf, Christine/Wolf, Joachim (2013): Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken – Erfolgreich studieren – gewusst wie!, 7. Aufl. Wiesbaden.
Samac, Klaus/Prenner, Monika/Schwetz, Herbert (2009): Die Bachelorarbeit an Universität und Fachhochschule, Wien.