- Zweck und Nutzen eines Abkürzungsverzeichnisses
- Abkürzungen korrekt verwenden
- Der Platz des Abkürzungsverzeichnisses im Text
- Erstellung eines Abkürzungsverzeichnis
- Literatur
Eine Arbeit über die verschiedenen Ausschüsse der vereinten Nationen? Oder ein Text, der Standardwerke der Fachliteratur regelmäßig erwähnt? In vielen Arbeiten kommen gewisse Wörter sehr häufig vor. Und meist handelt es sich um lange Wörter. Das können beispielsweise Namen von Organisationen sein, Bezeichnungen von chemischen Stoffen sowie vielleicht Buchtitel oder Namen von Personen. In solchen Fällen ist es Standard, ein Abkürzungsverzeichnis anzulegen. Welchen Nutzen dies erfüllt und wie man dabei am Besten vorgeht, ist das Thema dieses Artikels.
Zweck und Nutzen eines Abkürzungsverzeichnisses
Abkürzungen zu verwenden ist in wissenschaftlichen Arbeiten üblich. Es spart nicht nur dem Autor Zeit einen Begriff wie „Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe“ (BGR) nicht immer wieder neu schreiben zu müssen. Es macht das Ganze auch für den Leser leichter. Zudem können Abkürzungen helfen, komplexe Verweise kurz und prägnant darzustellen.
Des Weiteren gibt es in vielen Fächern ein Vokabular an Fachtermini. Und meist gibt es für dieses auch gängige Abkürzungen. So hat etwa die Byzantinistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ein Verzeichnis für ihre Disziplin zusammengestellt. Ähnliche Verzeichnisse finden sich online für viele Fächer.
Warum also für die eigene Arbeit ein gesondertes Verzeichnis erstellen? Wer nur sehr wenige Abkürzungen verwendet, der kann durchaus auf ein eigenes Abkürzungsverzeichnis in seiner Arbeit verzichten. Auch für allgemein bekannte Abkürzungen muss man nicht eigens ein Verzeichnis erstellen. Darunter fallen Abkürzungen, die auch im Duden zu finden sind. Unter anderem:
- u.U. = unter Umständen
- Etc. = et cetera
- Bspw. = Beispielsweise
- Ders. = Derselbe
- Hrsg. = Herausgeber
- Auflg. = Auflage
- Bd. = Band
- vgl. = vergleiche
Sobald allerdings mehr als einige wenige, nicht übliche Abkürzungen verwendet werden, sollte in jedem Fall ein Abkürzungsverzeichnis erstellt werden.
Abkürzungen korrekt verwenden
Trotz Abkürzungsverzeichnis müssen Abkürzungen vor der ersten Nutzung im Text ausgeschrieben werden. Die Abkürzung setzt man hinter das Wort in runde Klammern. Das sieht dann in etwa so aus:
„Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erforscht den kanadischen Permafrostboden. Diese Expedition der BGR gilt als eine der Größten in ihrer Geschichte.“
Wie schon im Beispiel zu sehen, verwendet man bei jeder weiteren Nennung fortan die Abkürzung. Dennoch sollte man Abkürzungen eher sparsam verwenden. Man muss sich überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist, einen Begriff abzukürzen. Das ist etwa der Fall bei sehr langen Wörtern oder Begriffen, die aus mehreren Wörtern bestehen. Sofern sie denn häufig im Text vorkommen.
Wenn ein Begriff aber nur dreimal im gesamten Werk erwähnt wird, kann man sich das Abkürzen getrost sparen. Auch bei eher kürzeren Wörtern, wie etwa „Medienanstalt“, kann man auf eine Abkürzung verzichten. Wenn hingegen eine bestimmte Medienanstalt gemeint ist, etwa die „Medienanstalt Berlin-Brandenburg“ (MABB), lohnt sich die Abkürzung.
Auf diese Weise eingesetzt, sind sie auch wirkungsvoller. Natürlich dient das Abkürzungsverzeichnis dazu, den Leser an die verwendeten Abkürzungen zu erinnern. Optimaler Weise muss es aber gar nicht herangezogen werden, da die Erwähnung im Text ausreicht, um sich die Abkürzung zu merken.
Der Platz des Abkürzungsverzeichnisses im Text
Darüber, wo man das Abkürzungsverzeichnis in einer Hausarbeit oder Abschlussarbeit einfügen sollte, gibt es keinen eindeutigen Konsens. Oftmals wird empfohlen, es hinter dem Inhaltsverzeichnis zusammen mit einem eventuell vorhandenen Tabellenverzeichnis und Abbildungsverzeichnis zu platzieren. Der Leitfaden der Universität zu Köln weist Studenten hingegen an, alle Verzeichnisse an das Ende der Arbeit zu setzen.
Die Autoren eines Ratgebers der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW überlassen die Entscheidung jedoch dem einzelnen Verfasser: „Ein Abkürzungsverzeichnis kann nach dem Inhalts- oder Tabellen-und Abbildungsverzeichnis eingefügt werden.“ (Flück 2014: 22) Es kommt also ein wenig auf die Vorgaben der eigenen Hochschule an und, wenn solche nicht existieren, auf den eigenen Geschmack.
Oftmals wird neben dem Abkürzungsverzeichnis auch ein Verzeichnis für Abbildungen und Tabellen erstellt. In diesem Fall ist es sinnvoll, alle Verzeichnisse an derselben Stelle in der Arbeit einzufügen. Also entweder nach dem Inhaltsverzeichnis oder am Ende der Arbeit vor dem Literaturverzeichnis.
Erstellung eines Abkürzungsverzeichnis
Unabhängig davon, wo sich das Verzeichnis in der Arbeit findet, die Formatierung desselben gestaltet sich stets gleich. Das Verzeichnis wird als eigenständiger Punkt im Inhaltsverzeichnis aufgeführt. Es beinhaltet alle in der Arbeit genutzten Abkürzungen. Diese stehen auf der linken Seite. Das ausgeschriebene Wort steht auf der Rechten. Das sieht in etwa so aus:
Abb. 1: Abkürzungen gängiger Literatur der Islamwissenschaften.
Man kann ein solches Verzeichnis natürlich manuell erstellen, wenn man möchte. Einfacher ist es jedoch, diese Aufgabe Word zu überlassen.
Dabei geht man so vor: Man markiert eine Abkürzung und drückt die Tastenkombination Alt + Shift + X. Daraufhin öffnet sich ein kleines Menü.
Abb. 2: Indexeintrag festlegen
Unter Haupteintrag findet man nun schon die markierte Abkürzung. Darunter wählt man dann Querverweis aus und trägt das ausgeschriebene Wort ein. So verfährt man mit allen Abkürzungen. Anschließend muss man den so erstellten Index nur noch an der gewünschten Stelle einfügen.
Dazu geht man so vor: Man wählt in der Menüleiste den Reiter Verweise aus. Dort findet man die Auswahl „Index einfügen“. Es öffnet sich dieses Menü:
Abb. 3: Index einfügen
Die Einstellungen können dann so übernommen werden. Wichtig ist außerdem bei der Spaltenanzahl eine 1 einzustellen. Daraufhin muss man dem Abkürzungsverzeichnis schließlich nur noch eine Überschrift verpassen.
Für alle wissenschaftlichen Arbeiten, die viele Abkürzungen verwenden, ist ein Abkürzungsverzeichnis ein Muss. Es gibt dazu nicht viele Formalia zu befolgen, aber die die es gibt, sollten unbedingt beherzigt werden (Sesink 2012: 15).
Literatur
Flück, Maria et al. (2014): Formalia wissenschaftlichen Arbeitens, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW, Gelsenkirchen.
Sesink, Werner (2012): Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten, München.