- 1. Erstellung eines Zeitplans
- 2. Auswahl eines passenden Doktorvaters
- 3. Einhaltung eines roten Fadens
- 4. Bereit sein, einen Schlussstrich zu ziehen
- 5. Literaturverzeichnis von Tag 1 anlegen
- 6. Vermeidung von Schreibblockaden durch Pausen
- 7. Finanzierungsmöglichkeiten suchen
- 8. Durchführung eines Endkorrektorats
- 9. Verteidigung der Dissertation planen
- 10. Planung der nachfolgenden Karriereschritte
- Literatur
Auch, wenn Studierende selbst entscheiden, zu promovieren, kann eine Dissertation erst einmal einschüchternd wirken. Immerhin spricht man von mehreren Jahren an Arbeit und einer ernsthaften, wissenschaftlichen Forschungsarbeit. Da kann schon mal Unsicherheit aufkommen. Dieser Artikel soll Studierenden die Angst vor der Dissertation nehmen und 10 wertvolle Tipps für eine Dissertation mit auf den Weg geben.
1. Erstellung eines Zeitplans
Einer der ersten Tipps für eine Dissertation ist es, einen Zeitplan zu erstellen. Die Dissertation ist ein wahres Mammutprojekt, das viele Promovierende unterschätzen. Sie arbeiten vor sich hin, Deadlines verschieben sich immer weiter nach hinten und schlussendlich wird das Promotionsvorhaben nicht zu Ende gebracht. Auch wenn es am Anfang schwerfällt, sollten Doktoranden konkrete Angaben für ihre Arbeitsschritte machen (Knigge-Illner, 2015:126). Bei der Schätzung des Zeitaufwandes können Promovierende durchaus großzügig sein. Multiplizieren Sie den Zeitaufwand, den Sie für Ihre Arbeitsschritte eingeschätzt haben, immer mit dem Faktor 2,5 (Knigge-Illner, 2015:141). Arbeitsschritte können im Nachgang immer noch verlängert werden, sie jedoch erst einmal festzulegen, macht das ganze Projekt übersichtlicher und machbarer.
2. Auswahl eines passenden Doktorvaters
Ein großer Motivator für den Promovierenden ist der Doktorvater beziehungsweise die Doktormutter. Zuallererst sollten Doktoranden sich über den Professor ihrer Wahl informieren, vielleicht auch Vorlesungen oder Vorträge besuchen. Dadurch kann man schon einen ersten Eindruck bekommen, der sich anschließend in einem persönlichen Treffen vertiefen lässt. Am Wichtigsten ist sicher eine gemeinsame Basis im Hinblick auf wissenschaftliche beziehungsweise wissenschaftstheoretische Fragen. Wenn man darin völlig unterschiedliche Positionen vertritt, wird man sich kaum konstruktiv auseinandersetzen können. (Knigge-Illner, 2015:129). Trotzdem ist Sympathie und ein persönlicher Draht ebenfalls ein wichtiger Faktor. Der Doktorand sollte mit dem Doktorvater über alles sprechen können – einer der wichtigsten Tipps für eine Dissertation.
3. Einhaltung eines roten Fadens
Ein Projekt, das in seinen Zielen und Schritten unbestimmt, aber gleichzeitig höchst anspruchsvoll ist, nimmt leicht monströse Züge an (Knigge-Illner, 2015:123). Deshalb sollte der Doktorand direkt zu Beginn seiner Doktorarbeit eine bestimmte Fragestellung, Methodik oder Untersuchungsaspekte festlegen. Denn wenn die Arbeit sich einmal verselbstständigt hat, ist es schwer, wieder zum eigentlichen Kern der Arbeit zurück zu kommen. Ein Exposé kann helfen, die Verselbstständigung der Arbeit zu vermeiden. Es beinhaltet eine zusammengefasste Beschreibung der Dissertation und auch schon eine erste Gliederung, aus der sich die groben Arbeitsschritte ableiten lassen. Zudem sollten Promovierende sich für das Exposé auch schon mit möglichen Quellen und deren Beschaffung auseinandersetzen.
4. Bereit sein, einen Schlussstrich zu ziehen
Nicht alle Doktorarbeiten scheitern an schlechter Planung oder mangelnder Motivation. Perfektionismus kann den Abschluss einer Arbeit ebenfalls massiv behindern oder gar unmöglich machen. Es ist nur verständlich, dass man sich schwer damit tut ein Projekt aufzugeben, wenn man schon viele Jahre Arbeit und Mühe in ein Projekt gesteckt hat (Scheuermann, 2011:34). Dennoch ist es wichtig, irgendwann einen Schlussstrich unter der Arbeit zu ziehen. Denn sonst kann die Dissertation schnell zu einer unendlichen Geschichte werden – Forschung ist schließlich auch unendlich. Realistische Deadlines können Promovierenden dabei helfen. Beispielsweise eine festgelegte Menge an Probanden oder ein fester Zeitrahmen für die Dissertation wie auch schon in Punkt 1 angesprochen (Sie dazu auch die Hinweise der Universität Bremen).
5. Literaturverzeichnis von Tag 1 anlegen
Ist das Literaturverzeichnis schludrig geführt, kann das schnell die Professionalität der Arbeit untergraben. Hinzu kommt, dass nicht aufgeführte oder unwissenschaftliche Quellen zu einer Bewertung der Dissertation als Plagiat führen können. Schon bei der Recherche sollten Promovierende sich an Quellen halten, die bestimmte wissenschaftliche Standards erfüllen: Sie müssen zumindest von einem namentlich genannten Autor, sei es eine Person oder eine Gruppe oder Institution, veröffentlicht worden und über einen längeren Zeitraum einsehbar sein (Hirsch-Weber, 2016:144). Ein Literaturverwaltungssystem wie Citavi oder Mendeley kann helfen, den Überblick über die zahlreichen Quellen zu behalten. Am besten sollte es von Tag 1 genutzt und gewissenhaft gepflegt werden.
6. Vermeidung von Schreibblockaden durch Pausen
Niemand kann ununterbrochen und ohne Pause arbeiten. Tipps für eine Dissertation müssen also dringend auch Pausen und den Umgang mit Krisen enthalten. Nicht umsonst hat jeder Arbeitgeber eine vorgeschriebene Anzahl an Urlaubstagen pro Jahr. Als ihre eigenen Arbeitgeber in Sachen Promotion sollten auch Doktoranden sich Auszeiten gönnen. Sport, sozialer Austausch oder mal ein Wochenendtrip helfen nicht nur, physisch und psychisch gesund zu bleiben. Wer seine Batterien regelmäßig auflädt, kann somit auch vermeiden, in Motivationstiefs oder Schreibblockaden zu fallen. Manchmal bringt auch ein wenig Abstand von der Arbeit neue Ideen und Impulse (Siehe dazu auch die Hinweise der Uni Bremen in der Zeit). Bei der Planung der Dissertation sollten Doktoranden sich also schon feste Pausenzeiten einplanen, sei es nun der wöchentliche Sportkurs oder ein Trip mit Freunden nach Erreichen eines Meilensteins.
7. Finanzierungsmöglichkeiten suchen
Schon frühzeitig sollten Promovierende sich um die Frage der Finanzierung kümmern. Denn Geldsorgen sind bei der Fertigstellung einer Doktorarbeit nicht gerade förderlich. Deutschland ist als Denker- und Forscherland glücklicherweise Promotionen gegenüber sehr offen und es bieten sich mehrere Finanzierungsmöglichkeiten. Forschungseinrichtungen und Unternehmen beispielsweise suchen regelmäßig gezielt nach Doktoranden. Dort kann in Teilzeit gearbeitet werden, die Promotion wird somit teilfinanziert. Zudem kann der Doktorand im Anschluss oft im Unternehmen bleiben. Die Alternative zu einer arbeitsvertraglich geregelten Stelle stellen Stipendien dar. Sie finanzieren den Doktoranden allerdings ausschließlich für seine Arbeit an der Promotion (Knigge-Illner, 2015:133).
8. Durchführung eines Endkorrektorats
Für die End- oder Schlusskorrektur sollten Promovierende in jedem Fall genug Zeit einplanen. Wer jahrelang an einer Arbeit sitzt, wird ganz automatisch blind für manche Fehler. Und gerade uneinheitliches Zitieren, uneinheitliche Abkürzungen oder fehlende Fußnoten oder Abbildungsnummern können schnell den Anschein erwecken, der Doktorand habe schludrig gearbeitet. Auch grammatikalische und orthografische Fehler werden im Korrektorat überprüft. Zu guter Letzt ist es empfehlenswert, die Arbeit von einem objektiven Dritten noch einmal auf einen roten Faden überprüfen zu lassen. Im Anschluss an dieses professionelle Lektorat der Dissertation muss dem Doktoranden noch genug Zeit bleiben, ohne Abgabedruck seine Arbeit zu korrigieren und Tipps für eine Dissertation anzunehmen.
9. Verteidigung der Dissertation planen
Die Verteidigung ist ein fester Bestandteil der Dissertation. Promovierende sollten sich auf sie vorbereiten, jedoch keine Angst vor ihr haben. Schließlich haben sie sich jahrelang mit der Thematik beschäftigt und sollen in der Verteidigung vor allem ihr Thema, die angewandte Methodik und die Auswertungen noch einmal präsentieren. Wichtig ist es, in der Präsentation nicht schließlich zu ausschweifend zu werden. Eine Kernaussage pro PowerPoint-Folie reicht im Regelfall dann aus. Die nachfolgenden Fragen der Prüfer dienen meist nur dazu, Punkte näher zu beleuchten, die in der Präsentation nicht ganz ausführlich dargestellt waren. Wer den Schaffungsprozess seiner Arbeit noch einmal durchspielt, wird anschließend keine bösen Überraschungen erleben.
10. Planung der nachfolgenden Karriereschritte
Promovierende können nicht davon ausgehen, dass ihnen nach der Promotion eine wissenschaftliche Laufbahn sicher ist. Dazu werden im Verhältnis zu den abgeschlossenen Promotionsverfahren zu wenige zu besetzende Professuren erwartet. Darum ist es sinnvoll, bereits während der Promotion unterschiedliche Modelle der eigenen Karriereoptionen zu entwickeln (Wergen, 2015:73). Es bieten sich außerdem Wege in der Lehre oder in Unternehmen an. Zusätzlich zur Promotion kann es nicht schaden, wenn Doktoranden sich grundlegendes Know-how außerhalb der reinen Wissenschaft aneignen. Wer seine Traumkarriere erst einmal nicht verfolgen kann, sollte nicht verzweifeln. Manchmal ist auch der alternativ eingeschlagene Weg am Ende sogar der Bessere. Einer der wichtigsten Tipps für eine Dissertation ist deswegen auch gleichzöge einer, der die Motivation aufrecht erhält.
Literatur
Hirsch-Weber, Stefan/Scherer, Stefan (2016): Wissenschaftliches Schreiben und Abschlussarbeit in Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften, Stuttgart.
Knigge-Illner, Helga (2015): Der Weg zum Doktortitel: Strategien für die erfolgreiche Promotion, 3. Auflage, Frankfurt.
Scheuermann, Ulrike (2011): Die Schreibfitness-Mappe, Wien.
Wergen, Jutta (2015): Promotionsplanung und Exposee: Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation, Opladen.
Weiterführende Literatur:
Messing, Barbara/Huber, Klaus-Peter (2004): Die Doktorarbeit: Vom Start zum Ziel: Lei(d)tfaden für Promotionswillige, 3. Auflage, Berlin.
Meuser, Thomas (2002): Promo-Viren: zur Behandlung promotionaler Infekte und chronischer Doktoritis, 3. Auflage, Wiesbaden.
Stock, Steffen/Schneider, Patricia/Peper, Elisabeth/Molitor,Eva (2013): Erfolgreich promovieren: Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Berlin.